An der grundsätzlichen Straffungspolitik des Fed dürften die aktuellen Daten zwar nichts ändern. Hinweise auf einen Höhepunkt oder sogar einen Rückgang der Inflation dürfte dagegen von den meisten Anlegern als sehr gute Nachricht wahrgenommen werden, was die Marktstimmung vor der nächsten Zinserhöhung Ende des Monats wirklich verbessern könnte. Übertrifft die Inflation dagegen die Marktschätzung, könnte dies möglicherweise ein Indiz für eine straffere Zinspolitik der US-Notenbank Fed sein. Die Aktienmärkten würden dann wieder zum Sinkflug ansetzen. Am Abend folgt dann noch das Beige Book der US-Notenbank.

Der SMI verliert gegen 11.15 Uhr 1,31 Prozent auf 10'925,33 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 1,0 Prozent auf 1677,21 Punkte und der breite SPI um 1,15 Prozent auf 14'085,29 Punkte. Im SLI stehen 22 Verlieren sechs Gewinner gegenüber. Zwei Werte (Geberit und ABB) sind unverändert.

Zu den grössten Verlierern gehören die Grossbanken CS (-2,0%) und UBS (-1,7%). Nachdem sie am Vortag noch unter den grössten Gewinnern waren, sorgt nun ein vorsichtiger Kommentar von Morgan Stanley für Katerstimmung. Das Analystenteam geht für den gesamten europäischen Bankensektor von schwächeren Erträgen sowohl im Investment-Banking als auch der Vermögensverwaltung aus. So gehören Banken-Titel auch europaweit zu den grössten Verlieren. Ab dem morgigen Donnerstag legen die ersten US-Grossbanken ihre Quartalszahlen vor. Im Vorfeld steige nun die Nervosität der Investoren, heisst es am Markt.

Mit Zurich, Julius Bär, Partners Group und Swiss Re stehen noch weitere Vertreter aus der Finanzbranche auf den Verkaufslisten. Sie verbuchen Abgaben von bis zu 1,6 Prozent.

Das grösste Minus unter den SMI-Titeln verzeichnen Temenos (-3,3%) ebenfalls nach einem Analystenkommentar. Hier zeigt sich der bei Goldman Sachs zuständige Analyst ebenfalls vorsichtig vor den anstehenden Quartalszahlen. Er sehe bei dem Bankensoftware-Spezialisten zum einen Auswirkungen durch makroökonomische Verlangsamung, so der Experte. Zum anderen gehe er von einer weiter zunehmenden Konkurrenz aus.

Zu dem insgesamt eher schwachen Gesamtbild tragen vor allem die Verluste bei den drei Schwergewichten Novartis, Nestlé und Roche bei, die um bis zu 2,1 Prozent zurückfallen.

Derweil wird die überschaubare Gewinnerliste von dem Vakuumventil-Hersteller VAT (+4,7%) angeführt. Das Unternehmen hat in den letzten Monaten dank einer hohen Nachfrage der Halbleiterhersteller Rekordwerte für Halbjahresumsatz und Marge erreicht. Dabei zählen die VAT-Aktien mit einem Kurseinbruch von fast 50 Prozent seit Anfang Jahr zu den grössten Verlierern am Schweizer Aktienmarkt.

Das gute Ergebnis des Vakuumventil-Herstellers sorgt auch in den hinteren Reihen für positive Entwicklungen. So legen das Messtechnikunternehmen Inficon (+1,5%) und das Industrieunternehmen Comet (+2,2%) leicht zu.

Daneben bewegt sich Schindler mit einem Plus von 0,6 Prozent gegen den Trend. Grund dafür könnten die Exportdaten aus China sein, die im Juni dank gelockerter Corona-Massnahmen wieder gestiegen sind. Diese sorgen auch bei Richemont (+0,3%) und Swatch (-0,3%) für vergleichsweise stabile Kursbewegungen. Beide Uhrenriesen gewannen bereits letzte Woche dazu.

Nach der Gewinnwarnung vom Vortag, als die Polypeptide-Papiere um 39 Prozent eingebrochen waren, setzen sie ihren Sinkflug weiter fort und verlieren 7 Prozent.

kae/hr/tv

(AWP)