Händler rechnen mit einem anhaltend nervösen Geschäft bis zur EZB-Entscheidung. Neue Impulse könnten am Nachmittag mit den Handelsstart in den USA eintreffen, nachdem die Wall Street am Montag wegen eines Feiertags geschlossen hatte. Zudem könnte die Veröffentlichung des ISM-Dienstleistungs-PMI am Nachmittag den Markt beeinflussen. Dieser gibt über die Stimmung in den Chefetagen der US-Dienstleistungsunternehmen Auskunft und erlaubt Spekulationen auf die Geldpolitik des Fed.

Der SMI steigt um 11 Uhr um 0,82 Prozent auf 10'908,09 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,75 Prozent auf 1661,30 und der breite SPI 0,72 Prozent auf 14'005,03 Zähler. 29 der 30 SLI-Werte werden zu höheren Kursen gehandelt.

Die Gewinner werden von Aktien angeführt, die in diesem Jahr stark gebeutelt worden. Dazu zählen die Papiere des Dentalunternehmens Straumann (+1,8%), der Bauzulieferer Geberit (+1,4%), Schindler (+1,0%) und Sika (+1,2%) sowie des Personaldienstleisters Adecco (+1,2%).

Bei den Banken machen Julius Bär 0,9 Prozent, Credit Suisse 1,0 Prozent und UBS 0,4 Prozent gut. In einer dieser Tage vielbeachteten Bankenstudie argumentieren die Experten der UBS, in den stark gefallenen Kursen sei bereits viel Negatives eingepreist. Zudem sollte das volatile Umfeld die Handelserträge antreiben.

Auf der anderen Seite schwächen sich Tech-Valoren von Ams-Osram um 0,4 Prozent ab. Auch VAT Group (+0,1%) halten sich nur knapp im Plus. Nicht mit dem Gesamtmarkt mithalten können auch die Versicherer Zurich (+0,1%).

Bei den defensiven Pharmaschwergewichten zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Während Roche um deutliche 1,5 Prozent anziehen, stagnieren die Papiere der Konkurrentin Novartis (+0,3%). Die Roche-Bons hätten in diesem Jahr deutlich schlechter als Novartis abgeschnitten, erklärten Marktbeobachter die "Nachholkäufe" am Berichtstag. Nestlé (+1,0%) werden von der positiven Marktstimmung mitgetragen.

Im breiten Markt ziehen die Papiere des Stromkonzern BKW nach Halbjahreszahlen um 3,9 Prozent an. Die BKW musste zwar einen Gewinnrückgang um zwei Drittel hinnehmen, hat operativ die Erwartungen aber übertroffen. Vor allem aber hat der nicht-kotierte Mitbewerber Axpo vom Bund eine milliardenschwere Kreditlinie erhalten. Dies gebe den Papieren eine "Too-big-to-fail"-Note, sagten Beobachter.

Dagegen reagieren die Aktien von Dufry (-2,3%) mit Abgaben auf Neuigkeiten vom Investorentag. Der Reisedetailhändler hat über die Übernahme des Konkurrenten Autogrill informiert und neue Ziele vorgestellt. Insgesamt seien die neuen Ziele wenig überraschend, erklärten Analysten. Zudem seien die gross versprochenen Ausführungen zum Thema ESG bisher noch wenig ausgeführt worden.

Mit den MCH-Aktien geht es um 8 Prozent nach unten. Die finanziell angeschlagene Messebetreiberin hatte am Morgen die Details der dringend benötigten Kapitalerhöhung genannt. 68 Millionen der angepeilten 80 Millionen Franken wurden bereits vom Kanton Basel und dem Grossaktionär James Murdoch versprochen.

Spexis springen um 13,5 Prozent nach oben. Das aus dem "reverse takeover" der Firma Polyphor hervorgegangene Unternehmen kann seinen Betrieb mit den vorhandenen Barmitteln bis in den Monat Januar 2023 finanzieren. Um die weitere Entwicklung der Produktkandidaten voranzutreiben, würden eine Vielzahl von Partnerschafts- und Finanzierungsoptionen intensiv geprüft.

ra/tv

(AWP)