Dass die Lage ernst ist, zeigt sich auch darin, dass mehrere Notenbanken, darunter die US-Notenbank, die EZB und die Schweizerische Nationalbank, die Liquiditätsversorgung der Märkte via bestehende US-Dollar-Swapabkommen verstärken wollen. Vor diesem Hintergrund warten die Marktteilnehmer auf die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed am Mittwoch und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Donnerstag. Die Notenbanken befinden sich dabei im Dilemma, gegen die hohe Inflation ankämpfen und gleichzeitig den Finanzsektor stabilisieren zu müssen. Bei einer weiteren starken Zinserhöhung jedenfalls könnte sich die prekäre Situation im Banksektor weiter verschlechtern. Nicht wenige Experten denken daher, dass das Fed eine kleine Pause im Erhöhungszyklus einlegen könnte.
Der SMI notiert um 09.15 Uhr um 1,69 Prozent tiefer bei 10'434,09 Punkten. Dies ist ein neues Jahrestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 2,16 Prozent auf 1638.49 und der breite SPI 1,53 Prozent auf 13'692,41 Zähler. Im SLI geben 27 Titel nach, zwei legen zu und einer ist unverändert.
Stark unter Druck stehen die beiden Grossbanken CS (-63% auf 0,6804 Fr.) und UBS (-13% auf 14,805 Fr.). Die angeschlagene Credit Suisse wird in einer Notrettung von ihrer Konkurrentin UBS für insgesamt drei Milliarden Franken übernommen. Die Übernahme kommt auf Druck der Politik und der Aufsichtsbehörden zustande. Dabei erhalten die CS-Aktionäre je 22,48 eigene Aktien einen Titel der UBS. Am Freitagabend hatten die CS-Papiere bei 1,86 Franken geschlossen, die UBS-Titel bei 17,11 Franken.
Mit dem Zusammenschluss der beiden Schweizer Grossbanken entsteht ein Bankenkonzern mit verwalteten Vermögen von rund 5 Billionen Dollar. Beobachter sprachen von der bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. "Der Deal dürfte sich längerfristig für die UBS auszahlen. Aber vorerst kauft die Bank mit der CS eine Blackbox", sagte ein Händler.
Neben den beiden Grossbanktiteln leiden auch andere Finanzwerte wie die Vermögensverwalter Julius Bär (-2,4%) und Partners Group (-3,0%) und die Versicherer Swiss Life (-3,9%), Swiss Re (-3,8%) und Zurich (-1,7%) sowie Temenos (-3,8%) unter klar tieferen Kursen.
Fester sind einzig die als defensiv geltenden Givaudan (+1,4%) und Novartis (+0,3%). Roche sind unverändert, Nestlé sind um 0,1 Prozent leichter.
Auf den hinteren Rängen sacken die Titel der Derivatboutique Leonteq (-4,0%) ab. Fester sind dagegen Newron (+3,9%) nach positiven Testergebnissen.
pre/uh
(AWP)