Die Anleger seien in einem Spannungsfeld gefangen: Starke Wirtschaftsdaten wie die heute veröffentlichte und unerwartet bessere Unternehmensstimmung in der Eurozone schürten die Zinssorgen. Dagegen förderten enttäuschende Konjunkturzahlen wie der Konjunkturindex der New Yorker Fed am Vortag und schwache Firmenergebnisse die Befürchtung, dass die Notenbanken in ihrem Kampf gegen die Inflation die Wirtschaft abwürgten. "Und da sich momentan keine Seite so wirklich durchsetzen kann, bleibt am Ende ein Seitwärtstrend übrig", sagt ein Marktexperte. Möglicherweise könnten die am Nachmittag erwarteten US-Einkaufsmanagerindizes oder der kleine Verfallstag an der Eurex noch für eine klarere Richtung sorgen im späteren Verlauf.

Der SMI notiert um 11,05 Uhr 0,28 Prozent höher auf 11'422,03 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der einzelnen Aktien gekappt ist, gibt dagegen um 0,07 Prozent auf 1779,15 Zähler nach. Derweil zieht der breite SPI um 0,27 Prozent auf 14'986,69 Stellen an. Im SLI stehen sich 20 Verlierer und zehn Gewinner gegenüber.

Angeführt werden die Gewinner von den Pharmariesen Roche (+1,6%). Und auch Konkurrent Novartis steht mit 0,8 Prozent deutlich im Plus. Die Titel profitierten neben ihrem defensiven Geschäftsmodell auch davon, dass sie regelmässig mit guten "Apotheker-Meldungen" aufwarteten, sagt ein Händler. So hat zuletzt der Novartis-Partner Beigene positive Daten für ein Krebsmittel vorgelegt.

Nestlé (+1,1%) erweisen sich ebenfalls als Marktstütze und markieren bei 116,10 Franken gar ein neues Jahreshoch. Händler sprechen von Käufen vor dem am Dienstag erwarteten Quartalsbericht. Schon am Montag wird die Dividende (von 2,95 fr. je Titel) fällig. Doch diese dürfte Nestlé angesichts des "starken Flows" rasch wettmachen, heisst es.

Mit dem Medizintechniker Alcon (+0,8%) und dem Aromenhersteller Givaudan (+0,6%) legen weitere defensive Titel zu. Die Aktien von SGS (+0,4%) profitieren von einer Kaufempfehlung der UBS. Gefragt sind zudem die dividendenstarken Versicherer Swiss Re (+0,5%) und Zurich (+0,2%).

Auf der anderen Seite stehen Geberit (-2,7% oder 13,70 Franken). Sie werden Ex-Dividende von 12,60 Franken je Aktie gehandelt.

Holcim (-0,9%) sacken nach frühen Gewinne ab. Dabei hat der Zementkonzern im ersten Quartal Umsatz und Gewinn stärker als erwartet gesteigert und die Jahresziele erhöht. Zudem will Holcim das laufende Aktienrückkaufprogramm voll ausschöpfen und bis zur kommenden Generalversammlung in zwei Wochen Aktien im Wert von 2 Milliarden Franken zurückkaufen. Händler sprechen hier von Gewinnmitnahmen.

Unter Druck stehen auch die Aktien von Partners Group (-2,1%), AMS Osram (-2,0%) und Temenos (-1,3%) sowie die Titel der Luxusgüterhersteller Richemont (-1,3%) und Swatch (-0,7%). Schindler fallen trotz einer Kurszielerhöhung und Kaufempfehlung der Credit Suisse um 1,7 Prozent.

Unter Abgaben leiden auch Credit Suisse (-1,7%). Die Bank steht weiterhin in den Schlagzeilen, zuletzt mit Berichten über Klagen von Anleihe-Gläubigern. Am kommenden Montag wird die CS, die ja von der UBS geschluckt wird, zudem ihren Quartalsabschluss präsentieren. Auch UBS (-2,0%) sind schwächer.

Gefragt sind auf den hinteren Rängen die Aktien von EFG (+0,9%). Der Vermögensverwalter hat im 1. Quartal einen Rekordgewinn erzielt. Die Aktien von Vontobel (+0,2%) werden nach Angaben zum ersten Quartal ebenfalls gekauft.

Peach Property gewinnen 2,4 Prozent. Das Unternehmen hat kürzlich über einen Chefwechsel informiert. Bei Sulzer (-4,6% oder 3,60 Franken) wird das Minus mit der Dividendenzahlung von 3,50 Franken erklärt.

pre/tv

(AWP)