Dies umso mehr, als sich die Stimmung wieder eingetrübt habe. So überraschten zuletzt einige US-Konjunkturzahlen, etwa der Konjunkturindex aus Philadelphia oder die Daten vom Immobilienmarkt, negativ. Auch in Europa wird eine Rezession immer wahrscheinlicher. Zudem dämpften US-Notenbanker die Hoffnungen, dass das Fed das Tempo der Zinserhöhungen bald drosselt. So sagte etwa James Bullard, Fed-Präsident von St. Louis, die Zinsen sollten weiter steigen, damit das Fed ihr Ziel, die Inflation zu senken, erreiche. Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Die Inflation sei viel zu hoch. "Dennoch, so scheint es, glauben die Märkte den falkenhaften Kommentaren der Zentralbanker nicht", sagt ein Händler. Anleger sollten aber vorsichtig sein, heisst es bei der CS. So dürften die Gewinnerwartungen an die Unternehmen zu optimistisch sein.
Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,71 Prozent auf 10'995,70 Punkten. Kurzzeitig ist der SMI gar über 11'000 Punkte gestiegen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt 0,54 Prozent auf 1690,46 und der breite SPI 0,55 Prozent auf 14'051,66 Zähler. 23 der 30 SLI-Werte sind fester, sechs schwächer und einer (Sonova) unverändert.
Angeführt werden die Gewinner bei den Blue Chips von den defensiven Novartis (+2,2%), was den SMI alleine um rund 40 Punkte hebt. Mit Nestlé (+0,7%) und Roche (+0,2%) erweisen sich auch die beiden anderen Schwergewichte als Marktstützen.
Hinter Novartis folgt eine Mischung aus Aktien von diversen Sektoren. So zählen die Titel des Warenprüfkonzerns SGS (+1,9%) vor dem Investorentag, der am Mittag beginnt, dazu. Sie erholen sich von den jüngsten Abgaben nach einer Gewinnwarnung.
Gefragt sind zudem die Anteile des Luxusgüterherstellers Richemont (+1,2%), des Versicherers Swiss Re (+0,8%) und der Technologietitel AMS Osram (+1,0%) und VAT (+0,6%). AMS setzen damit ihre Erholung fort, die nach der Zahlenpräsentation eingesetzt hatte. Seit dem Jahrestief im Oktober hat sich der Kurs um rund die Hälfte erholt. Ein Grund dafür ist laut Händlern, dass AMS "substantielle Vorauszahlungs-Vereinbarungen" mit Kunden habe abschliessen können. "Man munkelt, es handle sich dabei um Apple", sagt ein Händler.
Festere Kurse gibt es auch für Zurich (+0,7%). Der Versicherer startet kommende Woche das im August angekündigte Aktienrückkaufprogramm über bis zu 1,8 Milliarden Franken. Damit hat Zürich im laufenden Jahr gegen den Trend rund zehn Prozent gewonnen.
Unterschiedlich tendieren die Aktien der Grossbanken UBS (+1,0%) und CS (-0,5%). Ein vom Onlineportal "Inside Paradeplatz" kolportiertes Gerücht wird am Markt zwar diskutiert, aber nicht als sehr glaubhaft beurteilt. Dem Portal zufolge erwägt die UBS, zusammen mit anderen Schweizer Finanzfirmen, bei der CS vorübergehend einzusteigen, bis die CS den Turnaround geschafft hätte.
Schwächere Kurse verbuchen Aktien wie Lonza, Alcon, Logitech, Temenos und Kühne + Nagel, die zwischen 0,9 und 0,2 Prozent einbüssen.
Am breiten Markt stehen Kardex (-5,3%) nach einer Kürzung des Margenziels unter Druck. Dagegen legen Klingelnberg (+16,0%) nach Zahlen bei überdurchschnittlichen Umsätzen zu.
Leclanché (+3,6%) sind trotz tiefroter Zahlen höher. Aber der Batterie-Hersteller hat einen starken Auftragseingang verbucht.
pre/tv
(AWP)