Der Markt werde aktuell vor allem durch die Hoffnung auf Hilfspakete durch die jeweiligen Regierungen gestützt. So hat US-Präsident Donald Trump ein Massnahmenpaket in Aussicht gestellt, um den wirtschaftlichen Auswirkungen durch das neuartige Coronavirus entgegenzusteuern. In Japan hat die Regierung ein weiteres milliardenschweres Konjunkturpaket gegen die wirtschaftlichen Folgen des grassierenden Coronavirus geschnürt. In Europa richten sich die Augen entsprechend auf die EZB. Darüber hinaus sind die jüngsten Daten auch China über die Zahl der Neuinfektionen ermutigend, kommentiert ein Händler. "Es macht den Anschein, dass China die Lage unter Kontrolle bekommt", so der Börsianer.
Der SMI gewinnt gegen 10.55 Uhr 3,81 Prozent hinzu auf 9'546,83 Punkte. Am Montag war er noch bis auf 9'059 Zähler abgesackt. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte einschliesst, steigt um 4,05 Prozent auf 1'440,72 und der breite SPI um 3,65 Prozent auf 11'660,03 Zähler. Alle 30 SLI-Werte notieren im Plus, nachdem sie am Montag noch geschlossen abgesackt waren.
Die Anzeichen für eine leichte Erholung der Lage sind vielfältig. So ist etwa der Volatilitätsindex VSMI deutlich zurückgekommen und auch am Bondmarkt gibt der richtungsweisende Conf Future klar nach. Am Devisenmarkt hat der Euro gegenüber dem Franken am Morgen zwar oberhalb der 1,06er Marke notiert, mittlerweile ist er aber wieder darunter gerutscht.
Unter den grössten Gewinnern finden sich mit den Aktien der UBS (+7,9%) und CS (+7,7%) die beiden grössten Verlierer der letzten Tage wieder. Beide Aktien hatten am Montag klar mehr als 10 Prozent eingebüsst und damit unter 9 Franken geschlossen. Während die Investmentbank Goldman Sachs die aktuellen Verluste durchaus als Einstiegsgelegenheit sieht, warnen die Experten von Vontobel, dass die Folgen der aktuellen Krise für die Banken noch gar nicht abzuschätzen seien.
Mit Julius Bär, Swiss Life, der Swiss Re und Zurich gewinnen auch die übrigen Finanzwerte unter den Blue Chips hinzu. Die Aufschläge bewegen sich zwischen +4,9 und +5,6 Prozent. Und auch im breiten Markt suchen Investoren verstärkt nach Finanzwerten. Entsprechend gewinnen Leonteq, Swissquote oder Gam zwischen 4,5 und 11,5 Prozent hinzu.
Auch die zuletzt arg gebeutelten Technologiewerte Temenos, Logitech (beide +5,1%) und AMS (+4,4%) gewinnen nach den starken Vortagesverlusten überdurchschnittlich hinzu.
Die Hoffnung der Anleger ist letztlich auch daran abzulesen, welche Aktien der aktuellen Bewegung etwas hinterher hinken. So gewinnen defensive Titel wie Sonova, Nestlé, Alcon und Roche mit +1,7 bis +3,2 Prozent eher unterdurchschnittlich hinzu.
Dass der Zykliker Geberit (+2,6%) eines der Schlusslichter ist, dürfte nicht zuletzt an dem als verhalten eingestuften Ausblick liegen.
Die meisten Nachrichten kamen an diesem Handelstag aber von Unternehmen aus den hinteren Reihen. Neben dem Sensorenhersteller Sensirion (+8,9%) kann auch der Gesundheitskonzern Galenica (+6,2%) mit soliden Zahlen punkten. Freundlich reagieren Anleger zudem auf die Zahlen von Rieter (+5,0%), Schweiter (+3,0%) und Huber + Suhner (+2,9%).
Derweil werden Flughafen Zurich (-1,2%) trotz der generellen Erholung weiter gemieden. Der Flughafenbetreiber hat am Morgen Zahlen vorgelegt. Während der Bilanzmedienkonferenz hiess es nun vom Management, dass man im März einen massiven Passagierrückgang gesehen habe. Das Coronavirus werde Spuren im Ergebnis hinterlassen.
hr/kw
(AWP)