Laut Fed-Chef Powell bleibt Inflation nur ein vorübergehendes Phänomen und das Fed werde die Zinsen nicht präventiv aus Angst vor steigenden Preisen erhöhen. Damit töne Powell wieder etwas sanfter als zuletzt, was laut Händlern mit Erleichterung aufgenommen wurde. Damit flauten die Sorgen vor in absehbarer Zeit steigenden Zinsen wieder ab. Allerdings verhalf Powell damit vor allem den Technologie- und Wachstumswerten und nicht den hierzulande stark gewichteten Substanzwerten zu steigenden Kursen.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,24 Prozent tiefer auf 11'953,85 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,20 Prozent auf 1932,02 und der breite SPI um 0,21 Prozent auf 15'350,69 Punkte. Von den 30 SLI-Aktien legen lediglich 7 zu und 23 geben nach.

Belastet wird der Markt vor allem von den Einbussen bei den schwergewichtigen Roche-Genussscheinen (-0,8%) und bei dem Luxusgütertitel Richemont (-0,9%). Die zwei stünden fast beispielhaft für die Konsolidierung des Marktes, sagte ein Händler. Beide Werte seien kräftig gestiegen und notierten nahe ihren Höchstkursen. "Gewinnmitnahmen bedeuten nicht, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Es ist lediglich eine gesunde Konsolidierung", so der Händler. Richemont leiden noch zusätzlich unter der Senkung des Ratings auf "Hold" von "Buy" durch HSBC.

Ebenfalls schwächer notieren zyklische Werte wie Clariant, ABB, SGS und Adecco, die zwischen 0,7 und 0,3 Prozent nachgeben. Zu den Verlierern zählen ausserdem die Finanzwerte CS (-0,5%) und Zurich (-0,4%).

Auf der anderen Seite ziehen die Technologietitel von Temenos (+1,2%) klar an. Partners Group steigen um 0,7 Prozent. Sie sind, wie ein Händler sagt, anscheinend nicht zu stoppen auf ihrem seit Jahren bestehenden Höhenflug.

Zu den Gewinnern zählen auch die Bauzulieferer Sika (+0,5%) und Geberit (+0,2%). Auch die Medizintechniktitel Straumann (+0,2%) und Sonova (+0,1%) rücken vor.

Etwas höher stehen auch Novartis (+0,2%). Der Pharmariese will im Jahr 2021 mehr als 50 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs von Biontech/Pfizer in seiner Abfüllanlage in Stein AG herstellen. Zudem will der Pharmakonzern mit Hewlett Packard Enterprise (HPE) bei der Nutzung von Daten und digitalen Technologien zusammenarbeiten.

Swiss Re büssen frühe Gewinne ein und fallen 0,1 Prozent. Citigroup bestätigt (allerdings mit Kurszielsenkung) die Kaufempfehlung. Dass der Rückversicherer einen Teil des Anteils an der britischen Phoenix Group Holdings verkauft, was ihm 437 Millionen britische Pfund in die Kasse spült, hilft dem Kurs damit nicht.

Im breiteren Markt steigen Santhera um 3,4 Prozent. Die Biotechfirma hat in einer Langzeitstudie mit Raxone die gesteckten Ziele bei der Krankheit LHON erreicht. Dagegen büssen Klingelnberg (-6,4%) klar an Wert ein. Der Maschinenbauer hat den Jahresverlust trotz Umsatzrückgang eingedämmt. Die Aktionäre sollen aber keine Dividende erhalten.

Zur Rose (-5,2%) büssen erneut Terrain ein. Händler verweisen auf einen Bericht des Fachjournals "Apotheke adhoc", der bereits am Dienstag für fallende Kurse gesorgt hatte. Demnach läuft die Einführung elektronischer Medikamentenrezepte in Deutschland nur langsam an und die Einhaltung des ursprünglichen Zeitplans soll fraglich sein.

pre/uh

(AWP)