Zwar würden die halbjährlichen Auftritte des Präsidenten der US-Notenbank Fed meist wenig kontrovers verlaufen, meinte ein Marktanalyst. Allerdings sei die Unsicherheit beim Ausblick auf die Zinssätze und die Inflation derzeit ungewöhnlich hoch. Klinge Powell bezüglich dem Rückgang der Inflation zu skeptisch, so könnte das zu Verstimmungen an der Börse führen, hiess es. Ein weiterer Beobachter schloss auch nicht aus, dass der Fed-Chef die Märkte auf einen weiteren grossen Zinsschritt von 50 Basispunkten im laufenden Monat vorbereiten könnte.
Der SMI notiert gegen 11.20 Uhr 0,13 Prozent im Plus auf 11'166,80 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,06 Prozent auf 1783,99 Zähler und der breite SPI legt 0,13 Prozent auf 14'385,30 Zähler. Im SLI notieren 17 Titel im Plus und 13 im Minus.
Nach oben gezogen werden die Indizes von der Erholung der schwergewichtigen Nestlé (+0,7%), die am Vortag nach einer Analystenabstufung noch rund 2 Prozent verloren hatten. Die beiden am Vortag ebenfalls noch schwachen Pharma-Schwergewichte Roche (+0,1%) und Novartis (+0,2%), notieren nun leicht im Plus. Roche gab eine neue Investition über 600 Millionen Euro in seinen Diagnostik-Standort im deutschen Penzburg bekannt.
Deutlichere Avancen verzeichnen am Dienstag die Medtech-Werte Sonova (+1,2%) und Straumann (+0,8%). Auch die Aktien des Bankensoftware-Spezialisten (+1,2%) notieren klar im Plus ebenso wie die Titel des Pharmazulieferers Lonza (+0,8%).
Im Plus notieren auch eine Reihe von typischen Zyklikern wie die Aktien des Personaldienstleisters Adecco (+0,1%) oder des Liftherstellers Schindler (beide +0,1%). Auch ABB (+0,3%) gehören zu den Gewinnern. Am Markt wird auf eine Analystenstudie von Goldman Sachs verwiesen, in der das Kursziel für den Titel des Industrieunternehmens kräftig angehoben wird. Auch charttechnisch sehe die Aktie interessant aus.
Bei den Bankenwerten notieren die gebeutelten Titel der Grossbank Credit Suisse (+0,3%) nach dem Rückgang des Vortags nun wieder leicht im Plus. Gewinne gibt es auch für die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (+0,3%) während die UBS-Titel (-0,4%) leicht verlieren.
Kursverluste gibt es derweil für die Aktien des Zementkonzerns Holcim (-0,4%). Diese erhalten wenig Unterstützung von Analystenseite: So bleibt der Berenberg-Experte nach der Vorlage der Holcim-Jahreszahl bei seinem Rating "Sell" - er sehe nur beschränkte Möglichkeiten zur Preisgestaltung im laufenden Jahr, schreibt er.
Wenig gesucht sind auch Versicherungsaktien. So geben Swiss Life (-0,4%) nach. Die Analysten von Citigroup haben das Kursziel für die Swiss Life-Aktien zwar nachgezogen, bleiben damit aber weiter unter dem derzeitigen Kursniveau und belassen entsprechend ihre Anlageempfehlung bei "Neutral". Die klarsten Kursrückgänge bei den Bluechips entfallen auf die Aktien des Rückversicherers Swiss Re (-1,1%).
Im breiten Markt haben erneut zahlreiche Unternehmen ihren Zahlen für das vergangene Jahr präsentiert. Deutlich unter Druck geraten sind Bachem (-3,2%) mit Jahreszahlen, die auch noch unter den tiefsten Schätzungen lagen. Deutlich fallen auch Ascom (-3,7%) zurück. Das auf spitalinterne Kommunikation spezialisierte Technologieunternehmen hatte zwar bereits zahlreiche Eckdaten veröffentlicht. Negativ bewertet wurden etwa aber die Angaben zum Cash Flow.
Unverändert zeigen sich die Lindt&Sprüngli-PS, nachdem der Schokoladekonzern einen Gewinnanstieg vermeldete. Zulegen können dagegen die Aktien des Reisedetailhändlers Dufry (+2,2%) nach Zahlen über den Markterwartungen.
tp/rw
(AWP)