"Unerfreulich gute ökonomische Daten haben wieder die Sorgen über weitere Zinsschritte seitens der US-Notenbank Fed geschürt", so der Börsianer. Die Marktteilnehmer werden auch weiterhin jede Konjunkturnachricht auf Hinweise über die künftige Marschrichtung des Fed abklopfen. Möglicherweise kann die begonnene Berichtssaison die Anleger ablenken. Speziell aus dem Bankensektor fielen die ersten Zahlen bislang besser als befürchtet aus. Im Tagesverlauf werden Goldman Sachs und Bank of America über den jüngsten Geschäftsverlauf berichten. Auch Netflix und Tesla haben das Zeug, den Markt zu bewegen. Der Streaming-Anbieter eröffnet heute die Berichtssaison der US-Big-Techs, der E-Autopionier folgt morgen nach Börsenschluss in New York.

Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,23 Prozent auf 11'338,06 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,46 Prozent auf 1772,66 und der breite SPI um 0,2 Prozent auf 14'881,17 Stellen. Im SLI stehen 20 Gewinner sieben Verlierern und drei unveränderten Werten gegenüber.

Grösster Gewinner sind mittlerweile Sika (+3,6%) - trotz eines schwierigen ersten Quartals 2023. Die Verkäufe in den Monaten Januar bis März lagen zwar auch unter den zuletzt deutlich gesenkten Erwartungen der Analysten. Es sind aber vor allem Aussagen zur Marge, die gut ankommen.

Ganz vorne im Gewinnerfeld sind auch die Anteilsscheine von Sonova (+3,0%) zu finden. Der Hörsystem-Spezialist zieht im Kielwasser starker Zahlen des Konkurrenten Demant an. Die Dänen sind im ersten Quartal stark gewachsen, speziell in den USA, wo auch Sonova gut vertreten ist. Das schüre Hoffnungen. Mit einem Plus von rund 28 Prozent im bisherigen Jahresverlauf (Stand Montagabend) gehören die Papiere des Hörgeräte-Herstellers ohnehin zu den Favoriten unter den Blue Chips.

Aus der Gesundheitsbranche sind zudem noch Straumann (+2,5%) verstärkt gefragt. Alcon (+0,8%) weisen ebenfalls positive Vorzeichen auf.

Dagegen sind die Kurverluste der beiden Schwergewichte Roche (-0,7%) und Novartis (-0,1%) massgebliche Hemmschuhe für den Markt. Bei Roche haben gleich zwei Analysten ihre Kursziele im Vorfeld der Quartalszahlen kommende Woche gekappt.

Darüber hinaus kommt es vor allem in der Finanzbranche zu einer Erholung nach dem schwachen Vortag. Allen voran verteuern sich Swiss Re um 2,5 Prozent. CS, Julius Bär, UBS, Swiss Life Zurich folgen mit Aufschlägen zwischen 1,7 und 0,4 Prozent. In einer aktuellen Studie reihen sich die Experten der Citigroup ein in die Gruppe jener Analysten, die Julius Bär als den grossen Profiteur der Unruhen um CS und UBS sehen.

Neben den Pharmawerten geben mit Nestlé (-0,1%) und Swisscom (-0,1%) noch zwei weitere Vertreter des defensiven Lagers nach. Deweil ist das Minus von 6,6 Prozent oder 2,20 Franken beim Personalvermittler Adecco optischer Natur. Die Aktien werden ex Dividende (2,50 Fr./Aktie) gehandelt.

In den hinteren Reihen geht es vor allem für Basilea (-3,0%) abwärts. Das Biopharmaunternehmen wird den US-Zulassungsantrag für sein Antibiotikum Ceftobiprol etwas später als erwartet einreichen können. Das Gegenstück bilden Wisekey, Kudelski und BC Jura mit Kursgewinnen von bis zu 4,5 Prozent.

hr/uh

(AWP)