"Zu den Befürchtungen weiterer stringenter Zinsanhebung gesellen sich nun noch schwächere Quartalszahlen von den US-Technologieunternehmen hinzu", kommentiert ein Händler. "Der Chipkonzern AMD hat den Marktteilnehmern auf unangenehme Art den Schweinezyklus im Halbleitersektor ins Gedächtnis zurückgeholt und auch der koreanische Technologiegigant Samsung hat die Marktteilnehmer verschreckt." Dies schüre speziell mit der in der kommenden Woche beginnenden Berichtssaison die Ergebnissorgen. Darüber hinaus mache die Entwicklung der deutschen Importpreise wenig Hoffnung auf eine baldige Beruhigung der Inflation im nördlichen Nachbarland.
Der SMI hat mittlerweile (11.05 Uhr) mit +0,11 Prozent ins Plus gedreht auf 10'402,25 Punkte. Auf Wochensicht hat er damit bislang mehr als 1 Prozent gewonnen. Allerdings bergen die später anstehenden US-Daten das Potenzial in sich, den so hoffnungsvollen Oktober-Trend so abrupt zu beenden, wie er zu Wochenbeginn gestartet war, warnen vorsichtige Stimmen.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert leicht um 0,05 Prozent auf 1566,17 Punkte während der SPI mit +0,04 Prozent leicht im Plus bei 13'323,27 Punkten steht. Auf 21 Verlierer kommen neun Gewinner.
Die mit Abstand grössten Verluste fahren die Aktien des Sensorenherstellers AMS Osram (-4m7%) ein, die damit einen Gutteil ihrer Wochengewinne wieder abgeben. Aber auch von VAT und Logitech trennen sich Investoren im grösseren Stil, wie die Kursverluste von jeweils mehr als 3 Prozent zeigen. Die Aussagen von AMD und Samsung werden als Belastungsgründe angegeben. So erklärte AMD, dass vor allem auf dem Markt für PCs die Nachfrage deutlich geringer gewesen sei. Beim AMS kommt eine Abstufung durch die ZKB als zusätzlicher Belastungsfaktor hinzu.
Die Branchenschwäche setzt sich auch in den hinteren Reihen durch. Hier fallen Titel wie U-blox, Inficon und Comet mit Kursverlusten von bis zu 2,3 Prozent überdurchschnittlich stark zurück.
Für den Rückversicherer Swiss Re (-1,4%) geht es erneut verstärkt abwärts. Bereits am Vortag hatten sie zu den grössten Verlieren gezählt. Investoren sorgen sich nach Aussagen des deutschen Konkurrenten Hannover Rück um die drohende Schadenbelastung aus der Hurrikan-Katastrophe "Ian".
Die Aktien von Kühne+Nagel, Sika und auch Straumann verbilligen sich um bis zu 0,7 Prozent. Hier sprechen die bisherigen Kursgewinne in dieser zu Ende gehenden Börsenwoche für Gewinnmitnahmen.
Allerdings haben auch weitere Zykliker aktuell einen etwas schlechteren Stand, wie Richemont, SGS und Schindler zeigen, die sich zwischen 0,3 und 0,6 Prozent verbilligen. Bei Schindler verweisen Börsianer auf einen Kommentar der Citigroup.
Die überschaubare Gewinnerliste wird von den Aktien der CS (+5,3%) angeführt, die damit ihre Achterbahnfahrt der letzten Tage fortsetzen. Die Grossbank will eigene Anleihen zurückkaufen. Dabei wolle sie die Marktbedingungen für den Rückkauf der Schulden zu attraktiven Preisen nutzen, teilte die CS mit. Zudem hat die Rating-Agentur S&P ihr bisheriges Schuldenrating für die CS bestätigt.
Gegen den Trend ziehen noch die Temenos-Aktien an (+1,9%). Beim Bankensoftwarehersteller fordert der aktivistische Aktionär Petrus Advisers, dass die Firma "alle Optionen" überprüft, die zur Umsetzung der Strategie zur Verfügung stehen und verweist explizit auf Interessenten für eine Übernahme.
Dass der Markt mittlerweile knapp im Plus steht, ist aber vor allem den schwer gewichteten Nestlé (+0,8%) und Roche (+0,1%) geschuldet.
hr/kw
(AWP)