Nun warteten die Marktteilnehmer auf das Protokoll der US-Notenbank, das am Abend um 20.00 Uhr (MEZ) veröffentlicht wird. Die Chancen stünden gut, dass das Protokoll ebenfalls falkenhaft ausfällt, was die Stimmung weiter belasten würde. "Der Cocktail, den wir momentan zu uns nehmen, bekommt uns nicht", sagte ein Händler. Denn einerseits schürten Inflation und starke Konjunkturzahlen die Zinssorgen. Anderseits trübten auch schlechte Konjunkturzahlen die Stimmung. "Dann rufen nämlich wieder alle Rezession", so der Händler.

Der SMI notiert um 11.07 Uhr um 0,42 Prozent tiefer auf 11'234,94 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,53 Prozent auf 1771,32 und der breite SPI 0,45 Prozent auf 14'439,07 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben 26 nach und vier legen zu.

Die stärksten Einbussen bei den Bluechips verbuchen die Technologie- und Wachstumswerte. Sie leiden besonders unter den Zins- und Wachstumssorgen, wie es am Markt heisst. So fallen Logitech (-4,1%) mit der stärksten Einbusse im SLI auf. Hier wirkt sich neben der Branchenschwäche zusätzlich negativ aus, dass die UBS Rating und Kursziel für den Computerzubehörhersteller gesenkt hat, weil in den Augen der Experten das Marktumfeld rauer und schwieriger wird.

Dahinter folgen Straumann (-3,1%). Sie werden auch am Tag nach der Zahlenvorlage gemieden. Dabei kamen der Zahlenreigen und vor allem der Ausblick bei den Analysten nicht schlecht an. Dass sich die Wachstumsraten nach dem Ausnahmejahr 2021 nun wieder normalisieren, sollte dabei nicht überraschen, heisst es am Markt. Aber Straumann seien im laufenden Jahr bereits kräftig gestiegen. Weitere Wachstumswerte wie Temenos, VAT und Partners Group fallen zwischen 1,7 und 1,4 Prozent. Auch bei Temenos ist von Gewinnmitnahmen nach einem guten Lauf die Rede.

Die Aktien von Richemont (-1,4%) stehen nach dem bewegten Vortag im Angebot. Am Dienstag hatten Übernahmegerüchte zeitweise für ein deutliches Kursplus gesorgt. "Das Gerücht, dass LVMH an Richemont interessiert sein könnte, hat man nicht zum ersten Mal vernommen", sagte ein Händler. Die Titel von Swatch (-1,0%) geben ebenfalls nach.

Das übersichtliche Gewinnerfeld wird klar von Schindler (+7,0%) angeführt. Der Lift- und Rolltreppenhersteller wurde im vergangenen Jahr von der Talfahrt in China, Lieferkettenproblemen und der Teuerung gebremst. Analysten zeigen sich speziell mit Blick auf das Schlussquartal aber durchaus angetan. Insgesamt hat Schindler die Markterwartungen jedenfalls übertroffen. Damit könnte laut Händlern die Basis für eine Erholung gelegt sein, hat doch der Kurs im Vorjahr 30 Prozent verloren.

Dass der Markt nicht noch stärker verliert, verdankt er den drei Schwergewichten Roche (+0,1%), Nestlé (-0,2%) und Novartis (-0,2%). "Wenn Technologie unter Druck steht, ist defensiv wieder mehr gefragt", sagte ein Händler. dies stabilisiere den Markt. Mit Swisscom (+0,8%) und Lonza (-0,04%) halten sich zwei weitere defensive Werte relativ gut.

Zu den Gewinnern zählen zudem die arg gebeutelten Aktien der Credit Suisse (+1,0%), die sich nach dem Vortagestaucher auf ein neues Rekordtief wieder etwas gefangen hätten, wie Händler sagen.

In den hinteren Reihen reagieren die Aktienkurse auf die Neuigkeiten der Unternehmen. So legen Medmix (+1,8%) und Montana Aerospace (+5,2%) nach Zahlen zu. Dagegen brechen Siegfried (-8,5%) nach Bilanzvorlage ein. Beim Höhenflieger Newron (-17%) kommt es zu Gewinnmitnahmen.

pre/uh

(AWP)