Zudem dürften die nicht zuletzt wegen des Ukraine-Krieges gestiegenen Energiepreise die Inflation in den USA erneut befeuert haben. Daten hierzu werden am Nachmittag erwartet. Sie schüren gleichzeitig die Sorge um die weitere Zinspolitik der US-Notenbank Fed, die womöglich aggressiver als bislang erwartet gegen die Preisanstiege vorgehen könnte. Und auch bei der EZB an diesem Donnerstag dürfte die Inflation das bestimmende Thema sein. "Dass aber selbst steigende Zinsen grosse Investoren nicht davon abhalten, gerade jetzt aus Bankaktien auszusteigen, ist eine weitere Bestätigung dafür, dass die guten Zeiten am Aktienmarkt erst einmal vorbei sein dürften", ergänzt ein Händler.

Der SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,91 Prozent auf 12'414,54 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,59 Prozent auf 1921,20 Punkte und der breite SPI um 0,63 Prozent auf 15'887,26 Zähler. 19 der 30 SLI-Titel geben nach, während elf zulegen.

Im Fokus stehen aktuell die beiden Blue Chips Sika (-0,1%) und Givaudan (-1,0%), die beide Zahlen vorgelegt und sich zuversichtlich für das weitere Geschäft gezeigt haben.

Die Bauchemiespezialistin Sika befindet sich unverändert auf Rekordkurs. Der Umsatz legte im Startquartal in ähnlichem Umfang zu wie im Vorjahr. Erstmals soll 2022 die 10 Milliarden-Marke geknackt werden. Analysten loben denn auch den über den Erwartungen starken Umsatz, die Bestätigung der bisherigen Guidance und die offenbar starke Preissetzungsmacht von Sika.

Beim Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan hat sich das Wachstum im ersten Quartal 2022 gegenüber einem sehr starken Vergleichszeitraum im Vorjahr zwar etwas verlangsamt, die Erwartungen hat der Konzern aber dennoch übertroffen. Am Markt heisst es, erst die Gewinnzahlen zum Halbjahr würden offenbaren, wie sich die höheren Kosten auf die Profitabilität auswirken. 

Ansonsten geht es vor allem für die Gewinner der letzten Tage beschleunigt abwärts. Bei den beiden Pharmaschwergewichten Roche (-2,0%) und Novartis (-1,5%) nehmen Investoren Gewinne mit, nachdem beide Aktien in der Vorwoche mit Aufschlägen von jeweils mehr als 7 Prozent die Top-Favoriten waren.

Ein noch grösserer Abschlag steht bei der UBS mit -2,8 Prozent oder 0,49 Franken zu Buche. Allerdings ist dieser Verlust rein optischer Natur, denn die Titel werden aktuell ex Dividende von 0,50 Franken gehandelt.

Andere Finanzwerte wie Swiss Re, die CS, Swiss Life und Julius Bär sind mit Abgaben von bis zu 1,5 Prozent tatsächlich unter den grössten Verlierern zu finden. Dabei hatten sich gerade Finanzwerte zuletzt mit der Aussicht auf eine Normalisierung der Geldpolitik etwas stabilisiert. Dass derzeit aber auch die gewichtigen Investoren der Branche den Rücken zudrehten, liesse viele Anleger wieder an der Attraktivität dieser Branche zweifeln, kommentiert ein Händler.  

Gegen den Trend fest notieren allerdings die Aktien von Partners Group, die 1,3 Prozent hinzugewinnen. Die Experten von Goldman Sachs sorgen mit einer neu ausgesprochenen Kaufempfehlung für gute Stimmung.

Noch deutlicher legen Titel wie Kühne+Nagel, Straumann oder Sonova zu, die sich allesamt um etwa anderthalb Prozent verteuern. Sie alle hinken dem Gesamtmarkt mit ihren bisherigen Verlusten 2022 klar hinterher, so dass Investoren hier noch günstige Gelegenheiten wittern, heisst es im Handel.

Im breiten Markt stechen Blackstone Resources mit -21 Prozent hervor. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hat Marktmanipulation festgestellt. Das Gegenstück bilden Bossard (+5,0%) nach Analystenkommentaren.

hr/rw

(AWP)