Dies in Kombination mit einem Leitzinssatz über fünf Prozent in den USA und einem Ölpreis, der ganz klar das Rezessionsszenario spielt, dürfte den Aktienmärkten das Leben im saisonal schwachen Börsenmonat Mai sehr schwer machen, erklärte der Experte weiter. Am Nachmittag folgt dann noch die Europäische Zentralbank mit ihrer nächsten Zinsentscheidung. Der Konsens geht von einer weiteren Erhöhung um 25 Basispunkte aus. Sollte EZB-Chefin Christine Lagarde noch einmal einen grösseren Schritt wagen, dürfte das nicht gut aufgenommen werden. "Alles in allem ist die Börsenwelt in den kommenden Wochen und Monaten nicht die attraktivste", meinte daher ein Händler.

Der SMI verliert gegen 11.20 Uhr um 0,30 Prozent auf 11'471,90 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI fällt um 0,36 Prozent auf 1784,26 und der breite SPI um 0,29 Prozent auf 15'126,18 Zähler. Im SLI stehen sich 22 Verlierer und acht Gewinner gegenüber.

Mit AMS Osram, Swisscom und Temenos geben vor allem Vertreter aus der Technologiebranche überdurchschnittlich stark nach, wie Verluste zwischen 3,9 und 2,4 Prozent zeigen. Der Telekomkonzern Swisscom hat am Morgen Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt, die allerdings weitestgehend im Rahmen der Erwartungen gelegen hatten. Die Kursverluste hier seien daher vor allem auf Gewinnmintnahmen nach dem zuletzt guten Lauf zurückzuführen.

AMS Osram wiederum setzen mit den aktuellen Abgaben ihren seit Dienstag anhaltenden Abwärtstrend fort. Auslöser waren am Dienstag die Aussagen zum weiteren Geschäftsverlauf.

Insgesamt schwach präsentieren sich auch die Vertreter der Finanzbranche. CS, UBS, Julius Bär und auch die Versicherer Swiss Life, Zurich und Swiss Re sind allesamt im Verliererfeld zu finden. Dabei fallen die Aktien der beiden Grossbanken mit Abgaben von jeweils mehr als 1 Prozent überdurchschnittlich stark zurück. Für die restlichen Werte geht es um bis zu 0,6 Prozent abwärts.

Händler verweisen auf die jüngsten Nachrichten aus dem US-Bankensektor. Dort hatte eine weitere Regionalbank erklärt, sie prüfe angesichts der jüngsten Kursschwäche strategische Optionen, um sich neues Kapital oder eine Art Rettungspaket zu sichern. Dies zeige, dass das Thema Bankenkrise nach wie vor nicht vom Tisch sei. Vielmehr dürften die anhaltend hohen Zinsen in den USA die Regionalbanken auch weiter unter Stress setzen, prognostiziert ein Finanzmarktexperte.

Der Rückversicherer Swiss Re (-0,2%) wiederum hatte am Morgen auch Zahlen vorgelegt. Er ist im ersten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Allerdings seien die Zahlen ohne grosse Überraschung gewesen, so dass sich die Papiere dem insgesamt verhaltenen Markt nicht entziehen könnten, hiess es.

Eine Achterbahn-Fahrt vollführen dagegen die Papiere des Personaldienstleisters Adecco (+0,4%). Nach der Vorlage der Quartalszahlen am Morgen drehten sich nach einem anfänglichen deutlichen Plus klar ins Minus und zählen aktuell wieder zu den grössten Gewinnern. Der Stellenvermittler blickt laut Experten auf ein uneinheitliches erstes Quartal zurück. Bei den wichtigsten Kennzahlen wurden die jeweiligen Analystenerwartungen jedoch knapp übertroffen.

Dass sich der Schweizer Markt insgesamt etwas besser hält als etwa seine europäischen Pendants liegt an den leichten Kursgewinnen der Schwergewichte Roche (+0,2%) und Novartis (+0,1%).

Im breiten Markt kommen Unternehmen wie Schaffner (+3,3%), SIG (+2,9%) oder auch CFT (+0,4%) mit ihren jeweiligen Zahlen gut an. Dagegen sacken die Titel des Vermögensverwalters GAM (-27% auf 0,584 Fr.) ab. Der angeschlagene Finanzdienstleister dürfte bald von der britischen Liontrust übernommen werden.

hr/uh

(AWP)