Zur allgemeinen Vorsicht habe weiter beigetragen, dass die Sorgen vor einer Rezession in den USA, die Zinssorgen und die damit verbundenen Turbulenzen im Bankensektor nicht ausgeräumt seien, sondern momentan einfach im Hintergrund schlummerten. Die am Nachmittag in den USA veröffentlichten Arbeitslosen-Erstanträge für die Woche fielen stärker aus als erwartet. Es zeige sich "Anzeichen für Risse auf dem Arbeitsmarkt", kommentierte ein Börsianer. Die US-Märkte eröffneten denn auch schwächer, die hiesigen Märkte liessen sich jedoch nicht gross bewegen. Doch bereits am Karfreitag - und damit feiertagsbedingt etwas unter dem Radar - könnte es wieder stärkere Impulse geben: "Dann hat das Warten auf die US-Arbeitsmarktdaten und damit hoffentlich auch die leicht schleppende Börsenentwicklung endlich ein Ende", meinte ein Experte.

Der SMI schloss um 1,03 Prozent höher bei 11'230,07 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,95 Prozent auf 1756,59 und der breite SPI um 0,91 Prozent auf 14'648,06 Zähler. Bei den 30 Blue Chips standen sich bei Handelsschluss 21 Gewinner und neun Verlierer gegenüber.

Am stärksten legten Swiss Life zu mit einem Plus von 3,1 Prozent auf 584,40 Franken. Die Titel profitierten von einer Analystenempfehlung durch Berenberg. Der zuständige Analyst erhöhte das Preisziel auf 701 von 624 Franken - das höchste Kursziel, das derzeit für den Titel im Markt ist.

Getragen wurde der SMI den ganzen Tag über zu einem grossen Teil von den drei defensiven Schwergewichten, die den Index zum Handelsschluss um gut 90 Punkte anhoben. Die Genussscheine von Roche (+2,7%), die den Markt bereits am Vortag unterstützt hatten, setzen den Aufwärtstrend am Nachmittag noch stärker fort. "Angeblich wurden namhafte Marktakteure von den Kursgewinnen von gestern auf dem falschen Fuss erwischt. Erste unter ihnen kaufen nun zu", kommentierte ein Marktteilnehmer.

Die Papiere von Rivale Novartis legten mit 1,0 Prozent weniger stark zu. Das dritte Marktschwergewicht Nestlé folgte mit einem Plus von 0,8 Prozent.

Ebenfalls fester zeigten sich die zuletzt stark im Fokus gestandenen Finanzwerte sowie Versicherungswerte wie Julius Bär (+2,2%), Zurich (+1,9%), Swiss Re (+1,3%) oder UBS (+1,1%). Partners Group (+0,9%) und CS (+0,7%) gingen ebenfalls positiv aus dem Handel, schlossen im Sektorvergleich allerdings unterdurchschnittlich ab.

Gefragt waren nebst den Schwergewichten zudem weitere defensive Werte wie beispielsweise diejenigen von Alcon (+2,1%), Lonza (+1,9%) oder Sonova (+1,5%). Auch Givaudan (+1,8%) waren gefragt. Die Titel erhielten zusätzlichen Rückenwind durch eine Rating-Erhöhung von JPM.

Im Fokus standen zudem den ganzen Tag über die Titel des Bankensoftware-Anbieters Temenos (+1,7%). Sie verzeichneten zeitweise Kursgewinne von über 5 Prozent. Temenos soll laut einem Bericht von Bloomberg in den vergangenen Wochen von potenziellen Käufern aktiv neue Angebote angefordert haben. Diverse Finanzinvestoren hätten sich das Unternehmen angesehen. "Das wäre eine Wende in der ewigen Geschichte um Temenos", sagte ein Händler, relativierte aber die Nachricht gleichzeitig: Schliesslich seien in der Vergangenheit immer wieder ähnliche Spekulationen aufgekeimt, an denen jeweils nichts dran war.

Der Reigen der Verlierer wurde von Zyklikern angeführt, allen voran vom Luxusgütertitel Richemont (-2,4%). Auch Swatch verloren 1,2 Prozent. Zudem schlossen die zyklischen baunahen Titel Schindler (-2,0%) und Sika (-1,7%) deutlich negativ. Händler führten das auf eine allgemeine Branchenschwäche und Zahlenängste im Vorfeld der anstehenden Quartalsberichterstattung zurück. Geberit (-0,2%) konnten sich vergleichsweise besser behaupten.

Bei VAT (-1,5%) belastete nebst den roten US-Märkten auch ein verhaltener Kommentar der UBS.

In den hinteren Reihen verloren Nebag nach Zahlen 1,1 Prozent tiefer.

tv/jb

(AWP)