Das vor allem auch, weil sie noch am Mittwoch habe verlauten lassen, dass es eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems nicht geben werde. "Die Aufsichtsbehörden haben öffentlich hin und her über die Absicherung aller Einlagen in den USA diskutiert, wobei die US-Finanzministerin die Panik scheinbar mit noch mehr Panik zu bekämpfen versucht, indem sie sich widersprüchlich äusserte", meinte ein Händler. Heute standen allerdings vor allem europäische Grossbanken unter Druck. "Freitage stehen derzeit unter keinem guten Stern. Erneut bahnt sich ein Wochenende der Ungewissheit für die Anleger an", meinte der Händler lakonisch dazu.

Der SMI verlor bei Handelsschluss 0,79 Prozent auf 10'634,04 Punkte, im Tief gegen Mittag war er bis auf 10'562 Zähle gefallen. Damit beschloss der Leitindex die Woche gar 20 Punkte über dem Stand vom letzten Freitag. Der breite SPI büsste derweil 0,93 Prozent auf 13'938,74 Zähler ein.

Der SLI, in dem die defensiven Schwergewichte nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, fiel hingegen deutlich stärker, und zwar um 1,25 Prozent auf 1680,34 Zähler. Von seinen 30 Titeln schlossen 26 im Minus, drei im Plus und einer unverändert.

Am letzten Handelstag der Woche standen nicht nur UBS und CS, sondern vor allem die übrigen europäischen Grossbanken stark unter Druck, auch wenn sie im Nachmittagshandel und nach Beschwichtigungsversuchen diverser europäischer Exponenten einen Teil der Verluste wieder wettmachen konnten. Vor allem bei der Deutschen Bank waren die Verluste phasenweise deutlich zweitstellig. Mit dem Anstieg der sogenannten Credit Default Swaps (Kreditversicherungen) auf ein neues Vierjahreshoch erlebte sie ein ähnliches Phänomen, wie es bereits die Credit Suisse in den Wochen davor erleben musste. Neben der Deutschen Bank verzeichneten auch die Papiere der Commerzbank, der französischen BNP Paribas und Société Générale, der britischen Barclays oder der italienischen UniCredit herbe Verluste.

Hierzulande verloren die Aktien der UBS zum Schluss 3,6 Prozent auf 17,26 Franken, phasenweise waren sie auch wieder unter den Stand vom letzten Freitag (also vor der Übernahmeankündigung) bei 17,11 Franken gerutscht. Die Papiere der CS notierten bei Handelsschluss 5,2 Prozent tiefer auf 0,7592 und damit etwas unter dem Umtauschverhältnis (1 UBS-Aktie pro 22,48 CS-Aktien).

Neben den Banken standen zum Teil aber auch Technologie- oder sonstige Industrietitel weit oben auf der Verliererliste. Ams Osram (-8,2%) etwa waren der grösste Verlierer und haben nach einem starken Jahresstart mittlerweile die ganzen Gewinne wieder eingebüsst. Die hohe Verschuldung setze diesen Aktien seit einiger Zeit ziemlich zu, sagte ein Händler. Der Sensorenhersteller werde deshalb für die Probleme im Bankensektor in Sippenhaft genommen.

Grosse Abgaben gab es aber auch bei Schindler (-5,8%), Temenos (-4,7%) oder ABB (-3,2%). Dass der SMI nicht noch deutlich stärker ins Minus rutschte, hatte er dagegen einmal mehr vor allem seiner defensiven Ausrichtung zu verdanken. So waren die drei Index-Schwergewichte Novartis (+0,7%), Roche (+0,02%) und Nestlé (unv.) weit vorne in der Rangliste zu finden. Knapp ins Plus schafften es auch Zurich (+0,6%). Hier dürfte wohl die hohe Dividendenrendite von 5,7 Prozent auf dem aktuellen Niveau stützend gewirkt haben, hiess es im Handel dazu.

Im breiten Markt waren vor allem kleinere Titel zuoberst in der Rangliste zu finden, wie etwa Achiko (-10,1%) und Addex (-9,0%) bei den Verlierern bzw. Igea (+9,1%) bei den Gewinnern. Bei den etwas grösseren Titeln waren Bellevue (-6,7%) oder Zur Rose (-5,8%) stärker unter Druck und Molecular (+4,2%) oder Autoneum (+4,0%) deutlicher gesucht.

uh/cg

(AWP)