Grundsätzlich seien die Märkte weiter zwischen den Hoffnungen auf eine baldige Zinspause seitens der Zentralbanken und der Angst vor einer Rezession hin und hergerissen, so Analysten. Zudem schwebe auch die Furcht vor einem Zahlungsausfall der USA und dessen Folgen etwas über den Märkten. Kommende Woche will sich US-Präsident Joe Biden wieder mit führenden Vertretern des Kongresses treffen, um über die Schuldenobergrenze zu verhandeln. Zusätzlich könnten auch die Probleme des US-Bankensektors immer wieder für Hektik und Nervosität an den Märkten sorgen. Angesichts dieser Gemengelage hielten sich die Märkte aktuell eigentlich ganz gut, meinte ein Marktbeobachter dazu.

Der SMI gewann zum Schluss 0,36 Prozent auf 11'564,73 Punkten. Im Tageshoch war der Schweizer Leitindex dabei bis auf 11'606 Zähler gestiegen und schrammte dabei knapp am Anfang Woche erzielten neuen Jahreshoch vorbei. Auf Wochensicht gewann er einige wenige Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, legte am Freitag um 0,25 Prozent auf 1798,51 und der breite SPI um 0,30 Prozent auf 15'247,41 Zähler zu. Bei den 30 Blue Chips schlossen 13 höher und 16 tiefer, einer (Temenos) war unverändert.

Praktisch den ganzen Tag zuoberst auf der Rangliste der Blue Chips waren Richemont mit einem Plus von 3,5 Prozent auf 154,70 Fr. Das am Morgen erreichte Tages-, Jahres- und Allzeithoch von 161,10 Franken konnte indes nicht gehalten werden. Der Luxusgüterhersteller hat das Geschäftsjahr 2022/23 besser abgeschlossen als erwartet, besonders das starke Schmuckgeschäft übertraf die Erwartungen klar. Wegen eines Milliardenabschreibers im Onlinegeschäft, das an den britischen Onlinehändler Farfetch abgestossen wird, ging der Gewinn zwar wie erwartet zurück. Aber die Dividende soll erhöht und ein neues Aktienrückkaufprogramm gestartet werden.

Die Inhaberaktien von Rivale Swatch (-1,0% bzw. 2,90 Fr.) waren anfangs auch stark, fielen dann aber im Laufe des Tages Richtung Schluss der Tabelle zurück. Sie wurden allerdings heute ex-Dividende (6,00 Fr.) gehandelt, wären ohne diesen Effekt damit ebenfalls klar im positiven Bereich gelandet.

Die Aktien von AMS Osram gehörten ebenfalls zu den grössten Gewinnern. Sie legten am Freitag 2,4 Prozent auf 6,10 Franken zu und gewannen damit diese Woche rund 18 Prozent. Noch Anfang Mai war das an der SIX kotierte Papier des österreichischen Technologiekonzerns nach schwachen Quartalszahlen unter 5 Franken gefallen. Auch die beide Industrietitel Kühne+Nagel und Holcim avancierten noch je gut 1 Prozent.

Zulegen konnten auch die Finanzwerte Partners Group (+0,8%) sowie die beiden Grossbanken CS (+0,6%) und UBS (+0,5%). Die Situation bei der Credit Suisse in Bezug auf die Geldabflüsse habe sich entspannt, sagte UBS-CEO Sergio Ermotti am Freitag am Swiss Media Forum in Luzern. Er glaube jedenfalls nicht, dass die Abflüsse anhalten würden.

Bei den SMI-Schwergewichten waren für einmal Roche GS (+0,8%) deutlich gesuchter als Novartis (-0,1%) und Nestlé (-0,2%). Bei den grössten Verlierern waren derweil neben Swatch noch Sonova (-1,2%) nach einer neuen Analysteneinstufung und Logitech (-1,2%) zu finden.

Auf den hinteren Rängen fielen Helvetia (+0,8%) positiv auf. Sie ersetzen im MSCI Standard Index die Aktien der CS. Feintool (+0,4%) legten zu auf die Nachricht, dass das Industrieunternehmen das defizitäre Investitionsgütergeschäft mit rund 30 Millionen Franken Umsatz an die deutsche Beteiligungsgesellschaft Certina Group verkauft.

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(AWP)