Dagegen sorgte vor allem zu Beginn der Sitzung die Reise von Nancy Pelosi, der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, nach Taiwan für Nervosität. Dieser zusätzliche geopolitischen Krisenherd sei an der Börse zunächst deutlich zu spüren gewesen, sagten Händler. China hatte die USA zuvor eindringlich vor einem Besuch Pelosis auf Taiwan gewarnt. Darauf hielt China Militär-Manöver vor Taiwan ab. Im Laufe des Tages flauten die Bedenken aber wieder etwas ab. Es gebe Hoffnung, dass nach der ersten Reaktion Pekings die Lage nicht stärker eskalieren werde, hiess es am Markt. Allerdings habe sich die ohnehin schon angespannte Beziehung der beiden Länder dadurch weiter verschlechtert.

Der SMI schloss nach einem Tagestief bei 11'054 Punkten um 0,55 Prozent höher auf 11'178,99 Zählern und damit unter dem Tageshoch, das bei 11'200 erreicht wurde. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 0,90 Prozent auf 1736,46 vor und der breite SPI um 0,62 Prozent auf 14'495,66 Zähler. Im SLI standen sich 27 Gewinner und drei Verlierer gegenüber.

Mit AMS Osram, Logitech und VAT sowie Straumann und Sonova, die zwischen 4,4 und 1,9 Prozent anzogen, standen Aktien von Technologie- und Wachstumsfirmen weit oben auf der Rangliste, die im laufenden Jahr kräftig korrigiert hatten. Ihnen dürften die unerwartet guten Ergebnisse des Branchenvertreters Infineon sowie der US-Konzerne Moderna, Regeneron und Paypal zusätzlich geholfen haben.

Gefragt waren auch Zykliker wie Adecco (+2,5%), deren Ergebnis am Donnerstag veröffentlicht wird. Sika (+1,9%), Holcim (+1,1%) und Geberit (+1,3%) legten ebenfalls zu.

Bei den Finanzwerten griffen die Anleger ebenfalls zu, nachdem der Rückgang der Renditen zumindest fürs erste gestoppt sein dürfte. US-Notenbankvertreter hatten sich erstaunt darüber geäussert, dass der Markt bereits wieder Zinssenkungen einpreise. Darauf schlossen Partners Group, Swiss Re, Swiss Life, Zurich und UBS mit Gewinnen von zwischen 2,3 bis 1,0 Prozent höher. Dem Sektor hätten die Ergebnisse des Versicherers AXA und der Banken Société Générale und Commerzbank zusätzlich geholfen.

Die Aktien der Credit Suisse (+0,1%) machten anfängliche Einbussen wett. Sie waren am Vortag mit einem Minus von mehr als 6 Prozent die mit Abstand schwächste Aktie im SLI. Am Vortag hatten Ratingagenturen mit vorsichtigen Kommentaren Investoren vergrault. Nun kam noch eine Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs hinzu.

Schwächster Bluechip heute war Swisscom (-2,5%), am Tag vor der Bilanzvorlage, gefolgt von Givaudan (-0,7%) und Nestlé (-0,3%).

Auch auf den hinteren Reihen beschäftigten sich die Anleger mit Ergebnissen. So waren Oerlikon (+4,2%) und GAM (+1,2%) nach starken Zahlen gesucht. Bei Meier Tobler (+7,8%) sorgte ein Analystenkommentar für steigende Kurse. Die Aktie befindet sich seit der Ergebnispublikation in der vergangenen Woche im Aufwind.

Dem standen Abgaben von 1,8 Prozent (auf 72,40 Fr.) bei der Versandapotheke Zur Rose gegenüber. Die Titel radierten damit einen Teil der Vortagesgewinne (+8,5%) aus, als sie in einem Medienbericht als Übernahmekandidat genannt wurden. UBS senkte zudem das Kursziel auf 56 Franken und bestätigte die Verkaufsempfehlung.

pre/cf

(AWP)