Auch die anfängliche Nervosität wegen des Raketeneinschlags in Polen habe sich rasch wieder gelegt, da es sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Flugabwehrrakete aus der Ukraine gehandelt haben dürfte. So beurteilten die Händler die Stimmung insgesamt als weiterhin "konstruktiv". Die Kursverluste seien vielmehr eine willkommene Konsolidierung der kräftigen Erholung vom Tiefststand im September und vor dem baldigen Beginn des erhofften Jahresend-Rally, hiess es am Markt.
Der SMI schloss nach einem Tagestief auf 10'922 Punkten um 0,81 Prozent tiefer bei 10'936,62 Zählern. Der SLI der 30 wichtigsten Aktien, in dem das Gewicht der Schwergewicht stärker gekappt ist, verlor 1,32 Prozent auf 1685,65 und der breite SPI 0,96 Prozent auf 13'987,46 Punkte. 27 SLI-Werte gaben nach und drei legten zu.
Gefragt waren Alcon (+5,1%). Dabei war der Augenheilmittelkonzern mit seinen Quartalszahlen am Vorabend knapp an den Markterwartungen vorbeigeschrammt und hatte zudem die Jahresvorgaben erneut leicht nach unten angepasst. Analysten verwiesen dabei aber als einen wichtigen Grund auf den starken US-Dollar, der die Umsatzentwicklung ausgebremst habe. Positiv aufgenommen wurden die zusätzlichen Sparpläne und das disziplinierte Vorgehen bei Akquisitionen.
Auch Zurich (+2,1%) reagierten kursmässig positiv auf die Erhöhung der Finanzziele für die kommenden drei Jahre. Die neue Strategie sei eine Weiterentwicklung des bestehenden und sehr gut laufenden Setups des Konzerns, hiess es dazu.
Als Stütze des Marktes erwiesen sich die schwergewichteten Aktien des Lebensmittelriesen Nestlé (+0,7%). Knapp gehalten gingen ausserdem Swiss Life (-0,1%) aus dem Markt.
Die längere Verliererliste wurde von den Technologiewerten AMS Osram (-6,1%) und VAT (-5,2%) angeführt. Sie litten darunter, dass sich der Chipkonzern Micron negativ über die Marktaussichten für das vierte Quartal geäussert hatte. Zudem soll Micron deswegen Produktions- und Investitionskürzungen beabsichtigen, hiess es am Markt. Temenos sackten um 4,2 Prozent ab.
SGS (-4,1%) litten unter der Gewinnwarnung, die der Warenprüfkonzern im Vorfeld seiner Investorentage abgesetzt hatte. SGS hat zwar ein organisches Wachstum am oberen Ende der anvisierten Zielspanne angekündigt. Im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und der Inflation wurden die Gewinnprognosen aber reduziert.
Klar tiefer notierten auch die Überflieger der Vorjahre wie Partners Group (-5,7%), Sika (-4,0%) und Geberit (-3,9%). Für Givaudan (-2,8%) hatte Bernstein das Kursziel gesenkt und die Einstufung "Underperform" bestätigt.
Die Genussscheine von Roche brachen die Erholungstendenz ab und auch Novartis gaben nach (je -0,8%). Am Montag waren Roche wegen einer Enttäuschung in der Alzheimer-Forschung eingebrochen. Die Banken CS (-3,8%), Julius Bär (-3,0%) und UBS (-1,1%) lagen ebenfalls im Angebot.
Im breiten Markt hatte der Halbleiterzulieferer Comet (-5,4%) vor dem Investorentag die Gewinnerwartungen gedämpft. Dagegen überraschte CPH Chemie + Papier (+2,9%) die Investoren mit einer positiven Gewinnwarnung. Ypsomed (+8,1%) wiesen nach den Zahlen zum ersten Halbjahr 2022/23 ein kräftiges Plus auf.
pre/cg
(AWP)