Nach den Hiobsbotschaften der vergangenen Wochen scheine sich die Lage in der Bankenwelt beruhigt zu haben und das gebe den Finanzmärkten Auftrieb, sagten Händler. Sowohl in den USA als auch hierzulande habe sich das Umfeld für Banken stabilisiert. Darüber hinaus seien die Marktteilnehmer aber weiterhin zwischen den bekannten Themen Konjunkturhoffnungen und Zinsenängsten hin und her gerissen, hiess es weiter. Die grossen Notenbanken hatten zuletzt deutlich gemacht, dass sie die Bekämpfung der Inflation mit einer Straffung der Geldpolitik bekämpfen wollen. Sinkende Anleihenrenditen in den USA gaben den Aktien Rückenwind. Der Markt antizipiere also bereits Zinssenkungen, so ein Marktbeobachter.

An der Schweizer Börse schloss der SMI um 1,15 Prozent bei 10'963,31 Punkten. Im Nachmittagsgeschäft war der Index sogar bis auf 10'985 Stellen geklettert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg am Ende um 1,20 Prozent auf 1726,90 Punkte und der breite SPI um 1,16 Prozent auf 14'338,71 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gingen 27 im Plus aus dem Handel und nur drei im Minus.

Kräftig zulegen konnten am Berichtstag die UBS-Papiere (+3,7%) und mit ihnen die CS-Aktien (+4,0%). Die UBS hatte am Morgen etwas überraschend die Rückkehr von Sergio Ermotti als CEO der neuen Megabank angekündigt. Er soll die Einverleibung der Credit Suisse an die Hand nehmen. Das kam bei den Anlegern gut an. "Die Rückkehr des Jedi-Ritters", titelte etwa der Broker KBW. Für Ermotti muss der bisherige UBS-CEO Ralph Hamers Platz machen.

Das Nachsehen bei diesem Stühlerücken hat die Swiss Re. Ermotti gibt nämlich das Amt als Verwaltungsratspräsident beim Rückversicherer ab. Nun gilt es für die Swiss Re, nach einem valablen Nachfolger zu suchen. Der Ermotti-Abgang setzte den Swiss Re-Aktien aber nicht allzu stark zu: Sie gewannen sogar 1,0 Prozent.

Weit vorne bei den Blue Chips waren nebst der UBS auch Tech-Aktien wie jene von AMS-Osram (+3,8%), Logitech (+3,3%) oder Temenos (+2,6%) zu finden. Und auch Zykliker wie der Logistiker Kühne+Nagel (Aktie: +2,1%), der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont (+2,4%), der Baustoffkonzern Sika oder der Personalvermittler Adecco (beide: +2,4%) legten kräftig zu. Sonova gewannen 2,5 Prozent und Givaudan 2,4 Prozent.

Nach oben ging es auch für Nestlé (+1,6%). Hier verwiesen Händler auf einen Medienbericht, wonach der Nahrungsmittelriese eine Übernahme der Heimtiernahrungssparte des weltgrössten Geflügelexporteurs BRF SA erwägt. Während Roche (+0,7%) mit dem Markt anzogen, nahmen die Investoren bei Novartis (-0,6%) einige Gewinne mit. Die Titel hatten zuletzt von guten Studiendaten profitiert. Allein am Montag ging es um starke 7,7 Prozent in die Höhe.

Auch Schindler (PS: -0,1%) und Alcon (-1,8%) zählten am Berichtstag zu den wenigen Verlierern. Beim Augenheilkonzern drückten am Tag vor seinem Investorentreffen negative Analystenkommentare zum US-Konzern Medtronic auf die Stimmung.

Am breiten Markt wurden die Aktien der Messegruppe MCH (+5,1%) nach Zahlen gesucht. MCH will nach den vor allem durch die Corona-Pandemie stark belasteten Jahren spätestens im Jahr 2024 wieder schwarze Zahlen schreiben. Auf dem Vormarsch waren auch Titel wie Kuros (+6,5%) oder Kudelski (+5,9%).

Demgegenüber reagierten die Investoren auf die Zahlenvorlage bei Accelleron (Aktie: -2,6%) verschnupft. Sinkende Kurse waren auch bei den Aktien der SNB (-5,0%) oder Peach Property (-4,1%) zu sehen.

mk/tp

(AWP)