Nicht nur der US-Zinsentscheid, sondern auch jener der Europäischen Zentralbank (EZB) vom (morgigen) Donnerstag warf im Handel seine Schatten voraus. Während an den Finanzmärkten für die USA eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte als gesichert erachtet wurde, war man sich bei der EZB weniger im Klaren. Nicht wenige Marktteilnehmer befürchten eine Anhebung um 50 Punkte. Nebst den geldpolitischen Entwicklungen beschäftigten die Märkte zur Wochenmitte die nach wie vor schwelende Krise unter US-Regionalbanken, die unsichere Konjunkturlage oder die anhaltenden Inflationstrends. Vor diesem Hintergrund hätten sich die Anleger nicht allzu stark aus dem Fenster gelehnt und Aktien zugekauft, hiess es.

Bis Handelsschluss rückte der SMI um 0,73 Prozent auf 11'506,17 Punkte vor. Der 30 Titel umfassende SLI gewann 0,81 Prozent auf 1790,79 Zähler und der breite SPI 0,80 Prozent auf 15'169,84 Stellen. Im SLI standen sich am Ende 24 Gewinner und sechs Verlierer gegenüber.

Bei den Blue Chips schlossen Straumann (+5,9%) den Tag als Sieger ab. Der Hersteller von Dentalimplantaten hatte die Anleger mit Zahlen zum ersten Quartal und einem bestätigten Ausblick überzeugt. Untermauert wurde das Ganze mit ermutigenden Aussagen des Firmenchefs zur Absatzentwicklung in China.

Ebenfalls klar im Plus beendeten Lonza (+5,2%) den Handel. Börsianer begründeten dies mit einem Studienerfolg des US-Pharmakonzerns Eli Lilly mit dem Alzheimer-Antikörper Donanemab. An diesem Erfolg könne auch der Schweizer Pharmazulieferer partizipieren, hiess es.

Stark steigende Kurse verbuchten ausserdem Aktien wie jene der Luxusgütergruppe Richemont (+2,3%), des Augenheilmittelkonzerns Alcon (+2,1%) oder auch vom Hörgerätehersteller Sonova (+1,9%). Sika gewannen 0,7 Prozent. Der Bauchemiekonzern konnte nach Erhalt der behördlichen Genehmigungen die Übernahme der deutschen MBCC abschliessen.

Eine sehr gute Stütze für den Gesamtmarkt war das Schwergewicht Nestlé (+1,4%), während Novartis 0,3 Prozent und die Roche-Bons 0,2 Prozent nur leicht dazugewannen. Für Roche waren die Alzheimer-News von Eli Lilly eher belastend. Die Basler können in diesem Therapiefeld keine derartigen Erfolge vorweisen.

Auf der Verliererseite fielen UBS um 2,7 Prozent zurück und Credit Suisse verloren 2,0 Prozent. UBS-CEO Sergio Ermotti will die CS-Übernahme bis "Ende Mai oder Anfang Juni", wie er an einer Veranstaltung sagte. Noch warte man aber auf die Bewilligungen mehrerer Aufsichtsbehörden. Derweil hatte eine weitere Anwaltskanzlei gegen den Anleihenausfall bei der CS Klage eingereicht.

AMS Osram setzten am Mittwoch den Abwärtstrend mit einem Minus von 5,8 Prozent fort - nach einem Minus von 8,4 Prozent am Vortag. Und auch Logitech (-1,5%) neigten nach dem gestrigen Kursfeuerwerk nach Zahlen zur Schwäche. Bei Swiss Life erklärte der Dividendenabgang (30 Fr. je Aktie) das Minus von 4,3 Prozent oder 24,80 Franken.

Am breiten Markt wurden mit Baloise (Aktie -4,0%) und Helvetia (-3,6%) zwei weitere Versicherer ex-Dividende gehandelt. Noch stärker unter Druck gerieten jedoch die Titel der Onlineapotheke Zur Rose (-10%). Händler verwiesen auf Sorgen vor Marktanteilsverlusten in Deutschland, nachdem der Rivale Shop Apotheke bereits am Vortag sehr gute Zahlen geliefert hatte.

Fester gingen Oerlikon (+3,3%) aus dem Handel. Der Industriekonzern hatte im ersten Quartal den Umsatz gesteigert, der Auftragseingang ging hingegen zurück. Händler werteten die Kursgewinne als Erholungsversuch nach Einbussen am Vortag.

mk/ys

(AWP)