Weiter im Fokus stand und steht bei Investoren die Frage, wie die Notenbanken weiter voran gehen werden. Nach dem jüngsten, erneuten klaren Rückgang der Inflation dürfte das Fed den Leitzins - heute um 20 Uhr hiesiger Zeit - wohl nur um 50 Basispunkte erhöhen, hiess es. Und auch von der SNB und der EZB werden am Donnerstag nur noch Zinsschritte von 50 Basispunkten erwartet. Die Meinungen über die Entwicklung danach gehen allerdings weit auseinander. Während gewisse Marktteilnehmer im Laufe des Jahres 2023 bereits wieder Zinssenkungen erwarten, sind andere davon überzeugt, dass ein Ende des Zinszyklus noch nicht in Sicht ist und es daher auch nicht so bald zu Zinssenkungen kommt. "Daher könnte manch ein Anleger enttäuscht werden", sagte ein Händler.

Der SMI schloss die Sitzung um 0,22 Prozent höher bei 11'160,69 Punkten leicht unter Tageshoch, während das Tagestief bei 11'079,52 war. Der breite Markt in Form des Swiss Performance Index (SPI) avancierte derweil um 0,29 Prozent auf 14'247,73 Zähler. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und bei dem die Schwergewichte gekappt sind, hielt nicht ganz mit und verlor 0,17 Prozent auf 1705,10 Punkte. Von seinen Titeln schlossen 21 im Minus, nur sieben im Plus und zwei (Swisscom, Lonza) unverändert.

Klare Spitzenreiter bei den Blue Chips waren Novartis (+1,6%) und Nestlé (+1,4%), die im Laufe des Tages immer stärker zulegten und zusammen für das Plus im SMI alleinig verantwortlich waren. Die beiden Titel gehören zu einer Liste mit fünf SMI-Favoriten der ZKB für das kommende Jahr. Novartis sei der Top-Pick im Pharmasektor und Nestlé überzeuge unter anderem mit defensiven Qualitäten, so die grösste Schweizer Kantonalbank.

Weiter zur Liste gehören auch Holcim (+0,4%), Alcon (-0,3%) und Logitech (-1,1%). News gab es dabei zu Holcim: Der Zementkonzern verabschiedet sich aus Russland und verkauft das Geschäft ans dortige Management. Der Verkauf habe keine wesentlichen finanziellen oder geschäftlichen Auswirkungen, hiess es. Das Russland-Geschäft hatte im Jahr 2021 weniger als 1 Prozent zu Umsatz und Betriebsgewinn beigetragen.

Gesucht waren ausserdem die Versicherer Zurich (+0,8%) und Swiss Life (+0,4%). Erstere sind bekanntlich klarer SMI-Spitzenreiter im bisherigen Jahresverlauf, während letztere wegen des Zinsanstiegs bzw. ihres grossen Immobilienportfolios deutlich im Minus notieren.

Sehr schwach präsentierten sich am Mittwoch die Papiere der CS (-5,7%), die nach einem Anfangsplus deutlich an Wert einbüssten und mittlerweile auch wieder klar unter der Marke von 3 Franken gehandelt werden. Konkrete Gründe für den Rückgang gab es laut Händlern nicht. Die jüngsten Abgaben dürften aber noch mit dem Ende der Kapitalerhöhung zusammenhängen, hiess es. Zudem sei der ganze europäische Bankenmarkt schwach gewesen, nachdem dieser am Vortag nach den US-Inflationszahlen stark zugelegt hatte. So wurden heute etwa auch Titel wie UBS (-1,7%) und Partners Group (-1,4%) stark verkauft.

Unter den grössten Verlierern im SMI waren ausserdem Givaudan (-2,9%) zu finden. Für die Abgaben dürfte ein negativer Analystenkommentar von JPMorgan verantwortlich gewesen sein. Die US-Bank warnte darin vor einer möglichen Enttäuschung bei den Ende Januar anstehenden Jahreszahlen. Vor diesem Hintergrund sei die Prämie im Aktienkurs gegenüber den Mitbewerbern nur schwer zur rechtfertigen. Entsprechend wurde in der Studie das Rating "Underweight" bestätigt und der Titel auf die "Negative Catalyst Watch"-Liste gesetzt.

Im breiten Markt gab es vor allem bei kleineren Titeln grössere Bewegungen. So gewannen etwa Talenthouse (+15%), Achiko (+11%) oder Crealogix (+10%) deutlich dazu, während etwa IGEA (-12%), Villars (-5,8%) oder Lalique (-5,7%) stark unter die Räder kamen.

uh/rw

(AWP)