Dazu kommen neue Sorgen aus China. Denn nach der Lockerung der Null-Covid-Politik steigen dort die Corona-Infektionszahlen wieder markant. Zwar wurden die Lockerungen begrüsst. Aber nun fragen sich die Marktteilnehmer, wie es in China weitergeht und ob nicht wieder umfassende Lockdowns beschlossen werden. "Das belastet uns stärker als die japanische Geldpolitik", sagt ein Händler. Das Geschäft verlaufe sehr ruhig und die Umsätze hielten sich Grenzen. "Das macht den Markt zusätzlich volatil", sagt ein anderer Börsianer.

Der SMI verliert bis um 11.10 Uhr 0,65 Prozent auf 10'703,15 Punkten. Das Tagestief erreichte der SMI bei 10670,50 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sackt um 0,77 Prozent ab auf 1623,89 Punkte und der breite SPI um 0,67 Prozent auf 13'680,16 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben 28 nach und zwei (Swisscom, Schindler) legen zu.

Angeführt werden die Verlierer von den beiden Kellerkindern des laufenden Jahres: Credit Suisse und AMS Osram. Die beiden Titel führen auch die SLI-Negativrangliste 2022 mit Einbussen von mehr als 60 Prozent an.

So fallen die Aktien der Credit Suisse weitere 2,7 Prozent auf 2,704 Franken. Und dies obwohl einige Analysten ihr Kursziel erhöht haben und manche die Aktie gar zum Kauf empfehlen. Manche Händler sprechen auch von ersten jahresendbedingten Depotbereinigungen. Allerdings geben auch UBS (-0,8%) und Julius Bär (-0,6%) nach, schlagen sich aber klar besser als die CS.

Die Aktien von AMS Osram verlieren 2,6 Prozent. Das Technologieunternehmen teilte mit, dass mit dem Bereich Unterhaltungsbeleuchtungen nun der letzte Teil der bei der Übernahme von Osram angekündigten Devestitionen abgeschlossen sei. Doch wie andere Technologiewerte kann sich AMS dem Branchentrend nicht entziehen. Logitech (-1,0%) und VAT (-1,6%) geben ebenfalls klar nach. Bei AMS Osram komme hinzu, dass operativ erst ab 2024 mit Verbesserungen zu rechnen sei, sagt ein Marktbeobachter. Mit im Boot der Technologiewerte sitzen auch die Wachstumstitel: Sonova, Straumann, Alcon, Lonza und Givaudan mit einem Minus von einem bis gut zwei Prozent.

Dass auch gute Nachrichten nicht immer auch steigende Börsenkurse zur Folge haben müssen, zeigen die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Richemont (-1,0%) und Swatch (-0,4%). Dabei sind die Uhrenexporte im November nominal um 10,9 Prozent auf 2,41 Milliarden Franken gestiegen. "Die Chinasorgen wiegen hier wohl wieder einmal schwerer als die Zahlen", sagt ein Marktbeobachter.

Fester sind Swisscom (+0,9%), die mit einem Jahresminus von rund drei Prozent zu den besten Blue Chips gehören. Die Versicherer Swiss Re, Swiss Life und Zurich halten sich mit Einbussen von bis zu 0,3 Prozent recht gut. Nur wenig leichter notieren auch die SMI-Schwergewichte Nestlé (-0,2%), Roche (-0,6%) und Novartis (-0,5%).

Am breiten Markt verlieren SIG nach dem überraschenden Abgang des CFO 2,5 Prozent. Burckhardt (+2,4%) legen nach positiven Aussagen zum Auftragseingang zu.

Santhera gewinnen sogar weitere 54 Prozent auf 1,804 Franken. Am Vortag war der Kurs nach einer positiven über die Zukunftsperspektiven der Biotechfirma schon um 41 Prozent in die Höhe geschnellt.

pre/rw

(AWP)