So stehen in dieser Woche nur wenige wichtige Konjunkturzahlen auf der Agenda. Daher rücken die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) in der kommenden Woche in den Fokus. Dabei wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung des Fed aktuell auf weniger als 25 Prozent geschätzt. Dafür könnte im Juli dann noch ein Schritt folgen, was den Termin für eine mögliche erste Zinssenkung auf dem Terminkalender weiter nach hinten verschieben würde, meint ein Analyst. Die EZB wird den Erwartungen zufolge dagegen die Zinsschraube kommende Woche erneut anziehen. Allerdings dürften die am Dienstag - am Tag vor der US-Zinsentscheidung - anstehenden Zahlen zur US-Inflation noch starke Beachtung finden.
Der SMI sinkt bis gegen 11.00 Uhr um 0,55 Prozent auf 11'404,90 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,69 Prozent auf 1778,70 und der breite SPI 0,55 Prozent auf 15'000,09 Zähler. Von den 30 SLI-Werte geben 28 nach und nur zwei legen zu.
Weiter unter Druck stehen die Aktien des designierten SMI-Aufsteigers Kühne + Nagel (-2,7%), die bereits am Vortag knapp zwei Prozent eingebüsst hatten. Ursache dürfte laut Händlern Morgan Stanley sein: Die US-Bank hat die Abdeckung für die Aktien des Logistikkonzerns mit "Underweight" wieder aufgenommen. Zudem werden die Aktien den SMIM Index verlassen, was ein grösseres Verkaufsvolumen generiert habe.
Gewinnmitnahmen sind laut Händlern bei den Aktien von Lonza (-1,9%) Ursache für den Kursrückgang. Am Vortag war der Titel um 3,6 Prozent gestiegen. Auslöser waren positive Nachrichten über ein Medikament von AstraZeneca, für das Lonza den Wirkstoff herstellt.
Mit den eher defensiven Aktien von Straumann (-1,4%), Alcon (-1,7%) und Givaudan (-1,0%) geben Titel nach, die am Vortag zugelegt hatten. Dazu zählen auch die zyklischen Schindler (-0,8%), Geberit (-0,7%) und Sika (-0,9%) sowie die Technologiewerte Temenos (-1,0%) und VAT (-0,7%). Auch die Aktien von Richemont (-0,2%) und Swatch (-0,4%) zählen zu den Verlierern. Händler verweisen dabei unter anderem auf die schwachen China-Daten.
Belastet wird der Markt zudem von den nachgebenden SMI-Riesen Roche (-0,6%) und Nestlé (-0,4%). Novartis (-0,1%) schlagen sich unter den Schwergewichten am besten. Dafür dürften wohl die jüngst veröffentlichen guten Daten zum Krebsmittel Kisqali verantwortlich sein, heisst es am Markt.
Auch die Aktien der Banken CS (-0,5%), Julius Bär (-0,5%) und UBS (-0,6%) sowie der Versicherer Swiss Re (-0,9%), Zurich (-0,8%) und Swiss Life (-0,6%) rutschen im Verlauf ins Minus ab.
Einzige Gewinner sind AMS Osram (+1,0%) und Sonova (+0,04%).
Auf den hinteren Rängen büssen Clariant (-1,2% auf 12,90 Fr.) an Wert ein. Goldman Sachs hat das Kursziel auf 16,50 von 17,40 Franken reduziert und die Kaufempfehlung bestätigt.
Die Aktien von Idorsia (-0,9%) geben die Vortagesgewinne zu einem Grossteil wieder ab. Laut Angaben vom Vortag verhandelt die Biotechfirma zwecks Kapitalbeschaffung über den Verkauf des Geschäfts in Asien-Pazifik oder über die Abgabe von Lizenzen.
Die Aktien von Ypsomed (+1,6%) steigen auf 261 Franken und erzielen ein neues Rekordhoch. Das Medizinaltechnik-Unternehmen spannt mit der irischen S3 Connected Health zusammen, um das Angebot an digitalen Gesundheitslösungen für die Injektionsgeräte auszubauen. Dies sei ein weiteres positives Mosaiksteinchen, meint ein Händler.
pre/tv
(AWP)