Weiter läuft auch die Berichtssaison zum zweiten Quartal. Nachdem die ersten Quartalsberichte noch durchweg positiv aufgenommen wurden, seien zuletzt auch Zahlen publiziert worden, auf die der Markt eher negativ reagiert habe. Ein Beispiel sei der Streaminganbieter Netflix am Vorabend. Entsprechend gespannt warte der Markt nun auf die Ergebnisse von Tesla, IBM und Morgan Stanley für die weitere Kursentwicklung. Auch das am Abend erwartete Beige Book der US-Notenbank wird auf Interesse der Marktteilnehmer stossen. Das Thema Inflation sichert sich mit den Konsumentenpreisen aus Europa und UK ebenfalls die Aufmerksamkeit des Marktes.

Der SMI verliert um 11.05 Uhr 0,07 Prozent auf 11'350,78 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,22 Prozent auf 1772,46 und der breite SPI um 0,12 Prozent auf 14'890,05 Stellen. Im SLI stehen 21 Verlierer sieben Gewinnern gegenüber, Roche und SGS sind unverändert.

Weit vorne im Verliererfeld sind mit AMS Osram, Logitech, VAT und Temenos sämtliche technologienahen Blue Chips zu finden. Ihre Abgaben reichen von -3,6 bis -1,3 Prozent. Händler verweisen auf die Zahlen des europäischen Chipausrüsters ASML. Diese werden von Analysten allerdings recht unterschiedlich eingeschätzt. Laut JPMorgan sind vor allem die Auftragseingänge der Hauptgrund für die aktuellen Kursverluste . Diese seien rund 33 Prozent unter den Konsensschätzungen geblieben. Das stimme vorsichtig mit Blick auf die künftige Auslastung, heisst es am Markt.

Nach dem starken Vortag geht es zur Wochenmitte auch für die Gesundheitsaktien abwärts. Allen voran geben Alcon um 2,6 Prozent nach. Straumann, Sonova und Lonza fallen um bis zu 2,2 Prozent. In den hinteren Reihen werden Werte wie Siegfried (-1,9%) oder Tecan (-1,1%) gemieden. Händler verweisen auf dieses Mal eher belastende Aussagen des deutschen Medizintechnik-Unternehmens Carl Zeiss, das für eine gewisse Vorsicht sorge. So hat Carl Zeiss seine Prognosespanne für die Profitabilität gesenkt, was die Papiere auf Tauchgang schickt.

Aber auch Zykliker wie Geberit, ABB oder Sika können nicht an die generell freundliche Vortagestendenz anknüpfen, wie die Abgaben von bis zu 0,9 Prozent zeigen. Die Umsatzzahlen von Sika hatten am Vortag noch für eine insgesamt freundliche Stimmung gesorgt. Im Vorfeld der Publikation habe eine gewisse Sorge wegen der Geschäftsentwicklung bestanden. Diese seien beseitigt worden, kommentiert etwa Jefferies.

Klar gesucht sind derweil Versicherungsaktien: Zurich, Swiss Re und Swiss Life sind mit Kursaufschlägen zwischen 1,5 und 0,9 Prozent die grössten Gewinner. Auch europaweit gehören Versicherer zur Wochenmitte zu den bevorzugten Aktien, wie das Plus beim entsprechenden Branchenindex zeigt.

Im Blick steht auch Schwergewicht Novartis (+0,4% auf 88,12 Fr.), die erstmals seit drei Jahren wieder auf Kurs in Richtung 90 Franken sind. Die anderen beiden Schwergewichte Nestlé (+0,1%) und Roche (unv.) bewegen sich in etwa mit dem Markt.

Nach einem positiven Analystenkommentar greifen Anleger auch bei Kühne+Nagel (+0,3%) zu. Bei SGS (unv.) ist der zunächst stützende Impuls mittlerweile etwas verpufft. Den Logistiker hat die Deutsche Bank auf "Buy" hochgestuft, während der Warenprüfer vom Broker Bernstein neu mit einem "Outperform"-Rating abgedeckt wird.

In den hinteren Reihen ziehen GAM um weitere 5,5 Prozent an, nachdem sie bereits am Vortag mit Kursgewinnen von zeitweise knapp einem Drittel auf die Nachrichten reagiert haben, in Übernahmegesprächen zu sein.

hr/uh

(AWP)