Während die Belastungen zum Ukraine-Krieg oder zu den Unsicherheiten um China und Taiwan laut dem Händler zumeist eingepreist seien, stelle das Risiko einer Rezession eine klare Belastung fürs Geschäft mit Aktien dar. In der laufenden Woche richten sich die Blicke insbesondere auch aufs Notenbankertreffen in Jackson Hole, das am Donnerstag beginnt. Dabei wird vor allem die Rede von Fed-Chef Jerome Powell mit Spannung erwartet. Die Marktteilnehmer befürchten, dass die US-Notenbank wegen der hohen Inflation weiterhin einen aggressiven Ton anschlagen wird, und gehen deshalb im September von einer Zinserhöhung um 75 Basispunkte aus.
Gegen 11 Uhr büsst der SMI 0,65 Prozent auf 11'013,60 Punkte ein. Das bisherige Tagestief hat er kurz nach Eröffnung bei 10'987 Stellen gesetzt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,46 Prozent auf 1685,49 und der breite SPI um 0,58 Prozent auf 14'224,95 Punkte. Im SLI geben 18 Titel nach und 12 legen zu.
Belastet wird der Gesamtmarkt am Berichtstag nach wie vor von den Abgaben der drei Schwergewichte Roche GS (-1,3%), Novartis (-0,7%) und Nestlé (-1,1%). In diese defensiven Werte sei in den vergangenen Wochen viel Geld geflossen, allen voran in die Roche-Bons, heisst es im Handel. Von daher überraschten nun die Gewinnmitnahmen nicht. Mit Givaudan (-1,8%) steht ein weiteres defensives Papier ebenfalls verstärkt unter Druck.
Abgaben sind aber auch bei zyklischen Firmen wie dem Computerzubehörhersteller Logitech (-1,3%), dem Logistiker Kühne+Nagel (-1,0%) oder dem Bauchemiespezialisten Sika (-1,2%) zu sehen. Dagegen klettern die Aktien der Uhren- und Schmuckkonzerne Richemont (+1,1%) und Swatch (+0,7%) in die Höhe.
Die Aktien von Alcon (+0,8%) zählen auch zu den Gewinnern. Der Augenheilmittelhersteller übernimmt das US-Unternehmen Aerie Pharmaceuticals für 770 Millionen US-Dollar. Aerie ist laut den Angaben auf die Erforschung, Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Augenheilkunde-Therapien spezialisiert.
Den grössten Gewinn verzeichnen bei den Bluechips weiterhin die Aktien der Grossbank Credit Suisse (+2,2% auf 5,116 Fr.). Am Vortag waren die CS-Papiere zeitweise unter 5 Franken gehandelt worden. Die Anteile der Konkurrentin UBS rücken aktuell um 0,7 Prozent vor und jene des Vermögensverwalters Julius Bär um 1,1 Prozent.
Im breiten Markt fallen die Avancen der Lysser Industriegruppe Feintool (+6,3%) ins Auge. Feintool hat mit der Vorlage der Halbjahreszahlen positiv überrascht und die Vorgaben der Analysten übertroffen. Ebenso gewinnen nach Zahlen die Aktien des Flughafens Zürich (+2,9%) an Wert. Der grösste Schweizer Flughafen hat sich ersten Halbjahr weiter von der Coronakrise erholt und besser als von Analysten erwartet abgeschnitten.
Auch Skan (+5,3%) und Arbonia (+0,6%) werden nach Zahlen höher gestellt. Dagegen werden bei U-blox (-5,0%) Gewinne mitgenommen, nachdem das Unternehmen Ende letzter Woche mit starkem Ergebniswachstum im ersten Halbjahr und einer Prognoseerhöhung fürs Gesamtjahr überzeugt hatte. Die Aktien der Onlineapotheke Zur Rose (-5,1%) büssen weiter an Wert ein. Bereits am Montag hatten kritische Medienberichten zum lange erwarteten E-Rezept in Deutschland belastet.
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(AWP)