Bei der US-Notenbank spricht ein Händler denn auch von "der wahrscheinlich wichtigsten Sitzung des Jahres". Die Investoren wollten endlich Klarheit darüber bekommen, wie es mit den Zinsen weitergeht und wie die Notenbanker die aktuelle und zukünftige Lage der Wirtschaft einschätzen. Aktuell wird vom Fed mehrheitlich eine weitere Leitzinsanhebung um 25 Basispunkte erwartet, über das "Danach" aber herrsche Uneinigkeit zwischen Fed und dem Markt. Während Anleger bereits mehrere Zinssenkungen noch in diesem Jahr einpreisten, bleibe das Fed bislang dabei, dass die Zinssätze hoch blieben und es 2023 keine Senkungen geben werde, sagte ein Händler. Grundsätzlich sollte man sich als Anleger nicht gegen die Politik der US-Notenbank stellen. 

Der SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr 0,12 Prozent hinzu auf 11'450,61 Punkte. Sein bisheriges Tageshoch hat er im frühen Handel bei 11'514 Punkten markiert, gerade einmal 35 Punkte vom letzte Woche erzielten Jahreshoch entfernt. Der 30 Titel umfassende SLI steigt um 0,13 Prozent auf 1785,33 und der breite SPI um 0,08 Prozent auf 15'084,97 Zähler. Im SLI stehen sich 16 Gewinner und 14 Verlierer gegenüber.

Mit Logitech (+6,5%) und AMS Osram (+1,6%) stehen unter den Blue Chips zwei Technologiewerte nach Zahlen im Mittelpunkt. Während Logitech im Schlussquartal nicht so schlecht wie befürchtet abgeschnitten hat, haben beim Sensorenhersteller AMS Osram anfänglich die Aussagen zum weiteren Geschäftsverlauf belastet. Nachdem die Papiere zunächst um mehr als 8 Prozent gefallen waren, sind sie mittlerweile aber ins Plus gedeht.

Die Aktien des Bankensoftware-Konzerns Temenos (+2,2%) und von VAT (+0,4%) legen im Kielwasser der starken Logitech-Titel ebenfalls zu.

Beim Warenprüfkonzern SGS (+1,0%) wirken sich die wohlwollenden Stimmen von gleich zwei Analysten positiv auf den Kurs aus. Sowohl bei der CS als auch der RBC heben die zuständigen Experten hervor, dass das aktuelle Niveau eine attraktive Einstiegsgelegenheit biete.

Darüber waren nach Zahlen auch Geberit-Aktien (-0,2%) über weite Strecken im Gewinnerfeld zu finden, sind aber in den letzten Minuten dann ins Minus abgedreht. Damit ist die erste Euphorie aus dem frühen Handel bereits verpufft. Immerhin ist es dem Sanitärtechnikspezialisten gelungen, die Profitabilität trotz gesunkenem Umsatz und Gewinn zu erhöhen.

Unter den Gewinnern sind auch die Aktien der beiden Grossbanken UBS (+0,6%) und CS (+0,1%) zu finden. Die Nachrichten aus den USA sorgen hier für ein gewisses Interesse, heisst es. So hat JPMorgan die in Schwierigkeiten geratene First Republic Bank übernommen. Laut JPM-CEO Jamie Dimon sollte dies dazu beitragen, die Krise in der Bankbranche zumindest teilweise zu beenden.

Dagegen fallen allerdings die Versicherer Swiss Life (-0,3%) und Zurich (-0,2%) mit Abgaben auf. Erstere werden ab dem morgigen Mittwoch ex Dividende von 30 Franken gehandelt.

Dass sich der SMI besser hält als seine europäischen Pendants verdankt er Novartis (+0,4%) und Roche (+0,2%), die den Markt massgeblich stützen. Nestlé (-0,1%) hinken dem Markt dagegen hinterher.

In den hinteren Reihen sind Landis+Gyr (+3,2%) nach Jahreszahlen gesucht. Noch deutlicher ziehen die kleinen Werte wie Talenthouse und IGEA mit Aufschlägen von jeweils mehr als 11 Prozent an.

Dagegen geht es für Youngtimers, GAM und APG SGA um bis zu 17 Prozent abwärts.

hr/uh

(AWP)