"Ohne fundamentale, aber auch technische Argumente für steigende Kurse gehen sie nicht erneut in den Markt." Um dem Markt ordentlichen Auftrieb zu geben, seien deutlich positive Signale nötig. Aktuell aber sei das Gegenteil der Fall. "Einziger Hoffnungsschimmer sind die immer noch extrem schlechten Stimmungsindikatoren, weil diese wenigestens für eine Bärenmarktrally sorgen könnten", so der Händler weiter. Handfeste Daten sind denn auch erst Richtung Wochenschluss zu erwarten mit dem US-Arbeitsmarktbericht, bevor in der kommenden Woche dann langsam die Berichtssaison anrollt.

Der SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,68 Prozent auf 10'808,10 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,62 Prozent auf 1653,66 und der breite SPI um 0,57 Prozent auf 13'914,81 Zähler. Das Verhältnis von Gewinnern (8) und Verlierern (22) im SLI hat sich damit auch um 180 Grad gedreht.

Der Devisenmarkt kommt im Handelsverlauf ebenfalls etwas in Bewegung. So ist das Euro/Franken-Paar kurzzeitig auf ein neues Jahrestief unter der 0,9930er Marke gefallen. Händler machen dafür vor allem einen schwächeren Euro verantwortlich - ein weiteres Zeichen, dass Investoren derzeit aus europäischen Anlagen fliehen, wie ein Händler meint.

Bei den Blue Chips reicht die Kursspanne aktuell von -2,3 Prozent für die UBS bis +2,8 Prozent für Lonza. Doch auch die Aktien von CS, Swiss Life, Julius Bär, Swiss Re und Zurich geben allesamt um deutlich mehr als 1 Prozent nach. Europaweit gehören Banken zu den grössten Verlieren. Im Vorfeld der anstehenden Berichtssaison wachse die Unsicherheit rund um die Geschäftsentwicklung der Finanzbranche. Sowohl für die UBS als auch die CS senkten erneut verschiedene Experten ihre Kursziel.

Im Fall der Credit Suisse, kommt diese laut einem Medienbericht in Asien mit den Kontoeröffnungen für vermögende Kunden nicht mehr hinterher. Grund seien strengere Regeln bei der Überprüfung der Herkunft der Vermögenswerte von Neukunden, um weitere Skandale zu vermeiden, berichtet die "Financial Times".

Neben den Finanzwerten trifft die aktuelle Verkaufswelle auch einmal mehr die zyklischen Branchenvertreter wie Holcim, Adecco (beide -1,8%) oder auch die beiden Uhrenhersteller Richemont (-1,4%) und Swatch (-0,9%). Zu den beiden Uhrenhersteller hatte sich am Morgen die RBC zu Wort gemeldet mit gesenkten Kurszielen und gekappten Prognosen.

Zu den wenigen Gewinnern zählen Lonza-Aktien, die um 2,8 Prozent zulegen. Hier stützt eine neu ausgesprochene Kaufempfehlung der Citigroup. Die zuständigen Analysten halten die jüngsten Sorgen der Investoren um die Finanzierungskraft der Pharma- und Biotechbranche für übertrieben und sehen Lonza mit der starken Bilanz als attraktives Investment.

Auch die MedTech-Vertreter Straumann, Sonova und Alcon stemmen sich mit Kursgewinnen von bis zu 1,0 Prozent gegen den Abwärtstrend.

Das Hauptaugenmerkt richtet sich aktuell aber auf Valora aus der zweiten Reihe, nachdem die mexikanische Firma Femsa den Kioskbetreiber für 1,1 Milliarden Franken (260 Fr./Aktie) übernehmen will und damit für einen Kurssprung von 20 Prozent auf 257 Franken sorgt.

hr/kw

(AWP)