"Ganz weit oben auf der Themenliste steht der Streit um die US-Schuldenobergrenze", kommentiert ein Händler. Dabei werden die politischen Verhandlungen in Washington recht unterschiedlich eingeschätzt. Während einige Marktteilnehmer die ersten Annäherungen betonen, warnen andere vor einem möglichen "Gau", sollte eine Einigung nicht in den kommenden zwei Wochen erzielt werden. An zweiter Stelle dürften die nur noch vereinzelten Quartalszahlen einiger Unternehmen stehen. "Insgesamt reicht die Gemengelage jedoch nicht aus, um den Aktienmärkten neue Impulse geben zu können", fasst ein Börsianer die Stimmung zusammen.

Der SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,36 Prozent auf 11'478,52 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,53 Prozent auf 1781,00 und der breite SPI um 0,32 Prozent auf 15'138,92 Zähler. Der SLI teilt sich in zwei Drittel Verlierer und ein Drittel Gewinner auf.

Die mittlerweile nahezu beendete Berichtssaison wird zur Wochenmitte vom Versicherer Zurich mit Nachrichten gefüttert. Der Versicherungskonzern hat die Angaben zur Volumenentwicklung erstmals auf Basis der neuen Rechnungslegungsregeln nach IFRS 17 publiziert und dabei weiteres Wachstum verzeichnet. Allerdings tut sich die Finanzgemeinde schwer damit, diese Umstellungen einzuordnen, wie das Minus von 2,4 Prozent zeigt.

Die übrigen Finanzwerte tendieren derweil sehr uneinheitlich. Während Partners Group (-1,1%) und Swiss Life (-0,4%) im Minus notieren, gewinnen Swiss Re (+0,1%) nach Zahlen des Konkurrenten Munich Re leicht hinzu. Bei Partners Group verweisen Händler auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach der Privatmarktspezialist den Verkauf der britischen Softwaregruppe Civica in der zweiten Jahreshälfte erwäge. Zwar müsse das Verfahren noch starten, Partners Group strebe für Civica aber eine Bewertung von rund 2 Milliarden Dollar an, heisst es weiter.

Leicht nach oben geht es für die Aktien der CS (+0,4%) und der UBS (+0,2%). Die UBS wird durch die Übernahme der Credit Suisse im zweiten Quartal einen Buchgewinn in der Grössenordnung von rund 35 Milliarden US-Dollar verbuchen können. Dies zeigen Angaben, welche die UBS in der Nacht auf Mittwoch bei der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereicht hat. Nach Ansicht der ZKB-Analysten geben die Pro-forma-Zahlen dem Markt mehr Transparenz über die Übernahme. Und sie zeigten vor allem den "attraktiven Kaufpreis" für die UBS, heisst es in einem Kommentar.

Neben den beiden Grossbanken sind noch Roche (+0,7%) und Alcon (+0,5%) auf den Einkaufslisten der Investoren zu finden. Während Alcon ihre jüngste Klettertour weiter fortsetzen, kann Roche mit Studiendaten punkten. ABB (+0,2%) wiederum seien nach starken Zahlen des deutschen Siemens-Konzerns gesucht, heisst es.

Derweil sind die übrigen Vertreter der Gesundheitsbranche, wie Lonza (-2,3%), Sonova (-0,8%), Novartis (-0,7%) oder Straumann (-0,5%), im Verliererfeld zu finden. Beim Lifescience-Konzern Lonza sorgt ein Kommentar vom Stifel-Analysten für Zurückhaltung. Die Investoren unterschätzten die kurzfristigen Herausforderungen beim Pharma-Auftragsfertiger, so der Experte.

Auch in den hinteren Reihen sorgt bei der Versandapotheke Docmorris (-7,6%) ein Analystenkommentar für lange Gesichter. Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel um einen Drittel auf 40 Franken zusammengestrichen. Als Begründung nennt der zuständige Experte die anhaltenden Unsicherheiten beim Ausrollen des E-Rezepts in Deutschland sowie hohe Abschreibungen auf dem neuen Logistikzentrum. SoftwareOne wiederum fallen nach Zahlen um 3,8 Prozent.

Implenia (+5,8% auf 42,65 Fr.) nehmen dagegen ihr Mehrjahreshoch von 44,25 Franken ins Visier und werden dabei durch eine Hochstufung gestützt.

hr/rw

(AWP)