"Die Anzeichen für eine Abschwächung des Preisdrucks in den USA geben der Fed den nötigen Spielraum für eine Pause in der aggressiven Straffung der Geldpolitik im kommenden Monat", kommentiert ein weiterer Börsianer. "Allerdings ist die Inflation weiterhin zu hoch, als dass die Entscheidungsträger eine Zinssenkung in Betracht ziehen könnten." Mit Spannung warten Investoren denn auf die am Nachmittag anstehenden wöchentlichen Jobdaten und die Produzentenpreise aus den USA. Als tendenziell negativ zu werten sei derzeit der stotternde Wirtschaftsmotor in China. Das Reich der Mitte habe scheinbar mehr mit den Folgen der Lockdowns zu kämpfen als bislang angenommen.

Der SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,56 Prozent hinzu auf 11'511,87 Punkte. Sein bisheriges Tageshoch hat er im frühen Handel bei 11'540 Punkten gesehen. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,43 Prozent auf 1792,86 Punkte und der breite SPI um 0,49 Prozent auf 15'189,79 Punkte. Im SLI gewinnen 23 Werte hinzu und vier geben nach und drei sind unverändert.

Einer dieser Verlierer sind die Aktien der Swiss Life (-2,5%) nach Zahlen. Der Zwischenbericht wird von Analysten als durchwachsen bezeichnet. Denn während der Versicherer die Erwartungen der Experten grösstenteils erfüllen konnte, bereitet die schwache Entwicklung im Fee-Geschäft und bei den Prämieneinnahmen in Frankreich manchen Analysten Sorgen.

Bei Kühne+Nagel (-4,2% oder -11,50 Fr.) ist das Minus nur optischer Natur. Die Titel werden ex Dividende (14 Fr.) gehandelt.

Dem stehen Avancen von 1,8 Prozent bei Givaudan gegenüber. Auch Roche und Novartis (beide +0,8%) werden als eher defensive Branchenvertreter gesucht. Gerade die beiden Schwergewichte hatten am Vortag zusammen mit Dickschiff Nummer drei, Nestlé (+0,3%), den Gesamtmarkt belastet. Am Markt war von einer generellen Schwäche im Gesundheitssektor die Rede gewesen.

Doch nicht nur defensiv ist gefragt. Ganz oben auf den Einkaufslisten stehen aktuell auch Straumann, Swatch, AMS Osram oder Richemont, die sich zwischen 1,8 und 1,1 Prozent verteuern.

Überwiegend freundlich präsentieren sich auch die Finanzwerte. Partners Group, die CS, Swiss Re, Julius Bär und UBS sind allesamt mit Kursgewinnen von bis zu 0,8 Prozent auf den Einkaufslisten der Anleger zu finden.

Auch Alcon (+0,2%) knüpfen an die freundliche Vortagestendenz an, wenn auch mit klar gedrosseltem Tempo. Nach Zahlen hatten die Papiere des Augenheilspezialisten mehr als 7 Prozent hinzugewonnen. Neben Anschlusskäufen sorgen aktuell positive Analystenkommentare für weiteren Schub. Auch charttechnisch habe der gestrige Sprung ein positives Signal ausgelöst, heisst es von Expertenseite.

In den hinteren Reihen stechen Adval Tech mit einem Kursverlust von 7 Prozent negativ hervor. Research Partners hat zuvor das Kursziel gesenkt und dies damit begründet, dass es dem Autozulieferer auch im zweiten Halbjahr nicht gelungen sei, die markant gestiegenen Kosten angemessen auf die Verkaufspreise zu überwälzen.

Noch deutlicher fallen Evolva (-8,5%) und Kinarus (-7,4%) zurück. Kinarus hatte am Morgen berichtet, Geld aus China zu erhalten und so die Finanzlage zu stärken.

hr/rw

(AWP)