Generell schauten Investoren auf ein ernüchterndes Jahr zurück, so der Stratege weiter. Gerade mit der erhöhten Volatilität sei dies eher ein Markt für kurzfristig orientierte Anleger gewesen. Beim Blick nach vorne müssen Investoren nun den Spagat zwischen den Sorgen vor einer möglichen Rezession und der Hoffnung auf eine Erholung im weiteren Jahresverlauf meistern. Denn der Ukraine-Krieg und die strikten Corona-Massnahmen in China haben weltweit für eine galoppierende Inflation gesorgt, gegen die sich Regierungen und Zentralbanken stemmen mussten und weiterhin müssen.

Der SMI tritt gegen 11.05 Uhr mit -0,03 Prozent auf der Stelle bei 10'836,13 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verharrt mit +0,02 Prozent auf 1654,43 auf dem Niveau vom Vortag und auch der breite SPI ist unverändert bei 13'857,79 Zählern. Von den 30 SLI-Werten gewinnen elf hinzu, elf geben nach und acht sind unverändert.

Dass Marktteilnehmer weiterhin unsicher nach vorne schauen, zeigt auch der am Morgen veröffentlichte CS-CFA-Indikator. Er zeigt, dass Analysten pessimistisch bleiben, wenn es um die künftige Entwicklung der Schweizer Wirtschaft geht.

Wie so oft in diesem Börsenjahr sind Technologiewerte am Ende der Kurstafel zu finden. AMS Osram verlieren 1,1 Prozent. VAT, Temenos und Logitech folgen mit Abgaben von bis zu 0,7 Prozent. Händler machen für die neuerlichen Abgaben vor allem die Vorgaben aus den USA verantwortlich. Dort hatte die Nachricht, dass China seine strikten Corona-Massnahmen weiter lockert, einen anderen Effekt als zuvor in Europa.

Während etwa am Schweizer Markt die Aussicht auf eine schnellere Konjunkturerholung der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt am gestrigen Dienstag für leicht steigende Notierungen sorgte, lag der Fokus der US-Anleger auf den damit einhergehenden Inflationsaussichten. Eine rasche Erholung Chinas dürfte die Preise weiter befeuern, so dass die Notenbanken die Zinsen weiter anheben müssen. Dies belastet vor allem Wachstumstitel.

Doch auch bei anderen Zyklikern wie ABB, Holcim oder Schindler überwiegen zur Wochenmitte wieder die unsicheren Wirtschaftsaussichten. Die Aktien geben zwischen 0,1 und 0,3 Prozent nach.

Die Finanzbranche tendiert unterdessen erneut uneinheitlich. Abgaben von 0,5 Prozent bei CS stehen Aufschlägen von 0,2 Prozent bei der Swiss Life gegenüber.

Dass der Markt eher vor sich hin dümpelt, ist nicht zuletzt den drei Schwergewichten geschuldet. So bremsen Novartis und Roche (je -0,3%) eher aus, während Nestlé (+0,2%) leicht stützen.

Richemont (+1,0%) legen indes weiter klar zu. Sie hatten am Vortag bereits verstärkt von den Corona-Lockerungen Chinas profitiert.

Auch Kühne+Nagel (+0,7%) halten sich klar besser als der Gesamtmarkt. Wie ein Fondsmanager erklärte, seien zahlreiche Fracht-Aktien wieder attraktiv, da sie mittlerweile so günstig seien wie schon lange nicht mehr. Darüber hinaus zeigt eine Datenanalyse der Nachrichtenagentur AWP, dass die jüngsten Kursrückgänge die Dividendenrendite etwa bei Kühne deutlich angeschoben hat.

Noch stärker fallen die Kursbewegungen in den hinteren Reihen aus. Dort ziehen Pierer Mobility (+7,7%) nach einer Prognoseerhöhung an. Noch stärker steigen nur Zwahlen et Mayr (+30%).

Das Gegenstück hierzu bilden Achiko (-17%) sowie Pennystocks aus der Biotechbranche wie Kinraus (-5%) und Obseva (-4,2%).

hr/ys

(AWP)