Dass sich die Märkte dennoch vergleichsweise robust präsentieren, begründet ein weiterer Marktteilnehmer mit institutionellen Investoren. "Diese haben zuletzt ihre Aktienquote reduziert und sitzen auf einen grossem Berg an Geld." Diese hohe Liquidität im Schlussquartal könnte wiederum dazu führen, dass die "starken Hände" im Rahmen des "Window Dressings" bis zum Jahresende ihre Bilanzen aufpolieren möchten und im grossen Stil Aktien kaufen könnten. Hilfreich sei dabei auch, dass Marktteilnehmer eine globale rezessive Konjunkturtendenz aus den Finanzmärkten ausgepreist hätten, ergänzt ein weiterer Experte. "Die Konjunktur wird sich abschwächen aber einen starken globalen Konjunkturrückgang sehen viele Investoren nicht mehr." Wichtig sei noch der morgige Mittwoch mit dem Sitzungsprotokoll der letzten Fed-Sitzung, das Einblicke über die Zinstendenz in den USA gebe. 

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,08 Prozent hinzu auf 11'093,48 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,14 Prozent auf 1700,54 Punkte und der breite SPI um 0,12 Prozent auf 14'177,53 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 19 hinzu und elf geben nach.

Im Spitzenfeld tummeln sich Vertreter der unterschiedlichsten Branchen. So gewinnen etwa Alcon (+1,4%) erneut überdurchschnittlich hinzu. Sie hatten bereits am Vortag zu den grösseren Gewinnern gezählt. Als Stütze für den Markt erweisen sich auch die Kursgewinne von Schwergewicht Novartis (+0,6%), die damit ebenfalls ihren zuletzt guten Lauf fortsetzen.

Dass auch Schwergewicht Nummer zwei, Nestlé um 0,1 Prozent steigen, hilft ebenfalls. Auch der Nahrungsmittelhersteller erfährt nach dem starken Wochenauftakt damit Anschlusskäufe.

Erneut gesucht sind auch die Anteilsscheine von Julius Bär (+1,3%). Nachdem die Privatbank am Vortag über den Geschäftsverlauf in den ersten zehn Monaten berichtet hatte, haben sich nun verschiedene Analysten wohlwollend über den Finanzdienstleister geäussert.

Mit Zurich (+0,7%), Swiss Re (+0,2%) und UBS (+0,1%) sind noch weitere Vertreter aus der Finanzbranche auf den Einkaufslisten der Investoren zu finden. Die beiden Versicherer profitieren von einer Branchenstudie von Barclays. Darin schreiben die Experten, dass der Versicherungssektor in ein unsicheres und kompliziertes Jahr 2023 in einer Position relativer Stärke gehen werde.

Darüber hinaus gewinnen Zykliker wie Adecco, ABB oder Kühne und Nagel mit Aufschlägen von bis zu 0,9 Prozent überdurchschnittlich stark hinzu. Auch Swisscom (+0,6%) seien in dem aktuellen Umfeld gesucht. Derzeit rückten dividendenstarke und -stabile Titel wieder verstärkt in den Fokus der Investoren.

Am Ende der Kurstafel sind Titel wie Lonza (-1,0%), Swatch (-0,8%) oder auch Schwergewicht Nummer drei, Roche (-0,6%), zu finden. Auch technologienahe Papiere wie AMS Osram, VAT und Logitech sind auf der Verliererliste vertreten. Sie verbilligen sich um bis zu 0,6 Prozent. Neben den generell schwachen Vorgaben aus den USA habe zudem der Computer-Hersteller Dell mit seinem Ausblick für Schatten gesorgt.

In den hinteren Reihen stechen Obseva mit +79% hervor. Das angeschlagene Biotechunternehmen kann seine Überschuldungslage dank eines Lizenzverkaufs lösen.

U-blox (-0,7%) pendeln an ihrem Investorentag derweil zwischen Gewinnen und Verlusten.

(AWP)