Entsprechend vorsichtig sind viele Marktteilnehmer wieder geworden. "Wenn die US-Arbeitsmarktdaten weiterhin gut sind und sich die Inflation nicht abkühlt, wird das Fed die Zinsen wieder in grossen Schritten erhöhen", sagte eine Marktteilnehmerin. Dies könnte dann zu einem erneuten Ausverkauf bei Aktien führen, wird befürchtet. Vor allem Technologie- und Wachstumstitel dürften dann unter die Räder kommen. Alle Marktteilnehmer sind allerdings nicht ganz so pessimistisch. Zuletzt hätten die Aktien auf etwas tieferen Niveaus meist schnell wieder Käufer gefunden, meinte einer.

Der SMI verliert kurz vor 11 Uhr 0,56 Prozent auf 11'002,12 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die grössten Titel gekappt sind, büsst 0,69 Prozent auf 1752,65 Zähler ein, der breite SPI um 0,59 Prozent auf 14'173,95. Bei den 30 Blue Chips gibt es aktuell 25 Verlierer und nur vier Gewinner, einer (ABB) steht unverändert.

Unter den Einzeltiteln ragen weiter Logitech (-4,8%) stark negativ hervor, auch wenn sie anfänglich noch deutlich stärker unter Druck waren. Der Computerzubehör-Hersteller hat am Morgen im Rahmen des Kapitalmarkttages die Guidance für das erste Halbjahr des neuen Geschäftsjahres bekannt gegeben und damit den Markt enttäuscht. Die Aktie war schon bisher klar grösster SMI-Verlierer dieses Jahr und ist es mit der heutigen Kursentwicklung erst recht.

Givaudan (-3,4%) leiden derweil unter am Vorabend bekannt gewordener Untersuchungen diverser Kartellbehörden, darunter der Schweizer Weko, im Zusammenhang mit Preisabsprachen im Bereich Duftstoffe. Zudem hat der deutsche Konkurrent Symrise mit seinen heute bekannt gegebenen Zahlen etwas enttäuscht.

Auch im Fokus stehen Geberit (-1,1%), wobei die Anfangsverluste deutlich kleiner geworden sind. Der Sanitärtechnik-Anbieter hat seine Gewinnzahlen veröffentlich und dabei in etwa im Rahmen der Erwartungen abgeschnitten. Für etwas Enttäuschung sorgt der Dividendenvorschlag (+10 Rappen). Händler sprechen auch von Gewinnmitnahmen: Die Aktie ist mit einem Plus von 16 Prozent im bisherigen Jahresverlauf aktuell die Nummer sechs unter den 20 SMI-Werten.

Zu den schwächsten Titeln bei den Blue Chips gehören ausserdem noch Titel aus diversen Sektoren, wie etwa Adecco (-3,0%), Alcon (-1,7%) oder CS (-1,7%). Nach relativ stabilem Start etwas deutlicher ins Minus gerutscht sind auch die drei SMI-Schwergewichte Nestlé, Novartis (je -0,3%) und Roche (-0,7%). Fundamentale News zu diesen Titeln gibt es allerdings keine.

Unter den wenigen Aktien Blue-Chips-Aktien im Plus sind derweil die Versicherer Swiss Life (+0,8%), Zurich (+0,2%) und Swiss Re zu finden. Sie profitieren im aktuellen Umfeld nicht nur von der Zinsentwicklung, sondern werden auch von den hohen Dividendenrenditen von jeweils über 5 Prozent gestützt, wie Händler betonen. Bei Swiss Life stehen Anfang Mai 30 Franken pro Aktie zur Auszahlung an, bei Zurich sind es 24 Franken bereits Mitte April und bei Swiss Re 6,40 Dollar ebenfalls Mitte April.

Grösster Gewinner sind derweil nachrichtenlos die Techwerte AMS Osram (+1,1%).

Im breiten Markt haben mit Orior (+3,0%), Swiss Steel (+1,9%) und Plazza (unver.) diverse Unternehmen ihre Resultate bekannt gegeben. Gut gesucht ohne News sind u.a. auch Calida (+3,2%) oder Aluflex (+2,4%), unter Druck stehen Crealogix (-6,9%) oder Dormakaba (-4,5%)

uh/rw

(AWP)