Hierzu stehen am Dienstag die nächsten US-Daten an. "Die Inflationsdaten der kommenden Wochen dürften einen Kontrollpunkt für die US-Geldpolitik liefern", ergänzt ein weiterer Ökonom. Im Vorfeld sei mit Zurückhaltung bei gleichzeitig volatilen Schwankungen zu rechnen, ist von Marktteilnehmern zu hören. Generell zeige die zu Ende gehende Handelswoche vor allem eines: auf welch wackligen Beinen die Erholung der Aktienmärkte steht.
Der SMI verliert gegen 11.10 Uhr 1,12 Prozent auf 11'092,59 Punkte und bewegt sich damit auf Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 1,26 Prozent auf 1750,50 und der breite SPI um 1,05 Prozent auf 14'313,92 Zähler. Im SLI verlieren aktuell alle 30 Titel bis auf Swisscom und Credit Suisse.
Diese Woche sei vor allem durch eine wahre Flut von Unternehmenszahlen geprägt gewesen, Konjunkturdaten waren dagegen spärlich gesät. In diesem Umfeld nähmen Anleger voraussichtlich auch Gewinne mit und setzten die Umschichtungen zwischen einzelnen Aktien und Sektor-Rotationen fort. Seit Anfang Jahr konnte man einen Switch raus aus den defensiven Werten in Wachstumswerte beobachten, ergänzt ein weiterer Börsianer in einem Kommentar.
Von den beiden Gewinnern weiten die Aktien der CS (+3,1%) ihre Kursgewinne im Handelsverlauf sukzessiv aus. Der Kurseinbruch um mehr als 14 Prozent vom Vortag ist damit aber nur zu einem Bruchteil wettgemacht. Die Aktien waren am Vortag nach den schwachen Zahlen unter die Räder gekommen. Zum Wochenschluss haben sich nun zahlreiche Analysten mit Kurszielsenkungen und Prognosekürzungen zu Wort gemeldet.
Beim Telekomkonzern Swisscom (+0,9%) fallen die Analystenkommentare nach der Zahlenvorlage am Vortag unterdessen recht positiv aus. Zusätzlich dürfte die defensive Ausrichtung des Titels mit stabil hoher Dividende an einem solchen Börsentag für Zulauf sorgen.
Mit einem knappen Minus von 0,1 Prozent halten sich auch die Aktien von Schwergewicht Nestlé besser als der Gesamtmarkt. Hier lassen sich Investoren unter anderem von den Umsatzzahlen des französischen Kosmetikherstellers L'Oréal überzeugen, die am Vorabend publiziert wurden. L'Oréal konnte seinen Umsatz und Gewinn kräftig steigern. Auch beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr zeigte sich die Nestlé-Beteiligung optimistisch.
Neben der CS halten sich auch noch andere Vertreter der Finanzbranche etwas besser als der Markt. So geben Zurich (-0,4%) weniger stark nach. Der Versicherer hatte allerdings am Vortag nach Jahreszahlen bereits deutlicher nachgegeben. Auch die nun abgegebenen Experten-Kommentare klingen insgesamt eher zurückhaltend. Es gebe nur begrenzte kurzfristige Gründe für Begeisterung, heisst es etwa bei Kepler Cheuvreux.
Aktien der UBS, Swiss Life, Swiss Re und Julius Bär geben um bis zu 1,0 Prozent nach, was weniger ausgeprägt ist als der Markt.
Derweil wenden sich Investoren von den konjunktursensiblen Vertretern ab. VAT fallen um mehr als 3 Prozent. Adecco, Schindler, Sika, Alcon oder auch Straumann folgen mit Verlusten von jeweils mehr als 2 Prozent.
Auch die Genussscheine von Schwergewicht Roche fallen um mehr als 2 Prozent, die Inhaber gar um 6,4 Prozent. Die Aktionärsgruppe hat Aktien verkauft und damit ihren Anteil um 2,5 auf nun 65 Prozent gesenkt.
In den hinteren Reihen setzen Unternehmen wie Mobimo (+4,1%), Bell (-0,2%) und EMS (-1,5%) die Berichtssaison fort. Analystenkommentare setzen hingegen Gurit, Idorsia und Komax zu, die allesamt um mehr als 2 Prozent zurückfallen.
hr/tv
(AWP)