"Es wird immer schwieriger, den künftigen Kurs der Geldpolitik vorherzusagen, da das Fed alle Optionen - von weiteren Zinserhöhungen bis hin zu einer Pause im Zinserhöhungszyklus - in Betracht zu ziehen scheint", hiess es weiter. Folglich sei ein Mangel an Optimismus bei Aktien festzustellen, da Investoren angesichts der zunehmenden Unsicherheit Sicherheit suchten. Neben weiteren US-Inflationsdaten am Nachmittag rücken mit den ersten Berichten auch die Quartalszahlen nun in den Vordergrund. Speziell die am morgigen Freitag erwarteten US-Finanzriesen wie JPMorgan, Blackrock und Citigroup haben dabei das Zeug, die Märkte zu beeinflussen.

Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,16 Prozent hinzu auf 11'250,26 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,19 Prozent auf 1761,54 Zähler und der breite SPI um 0,11 Prozent auf 14'732,74 Punkte. Von den 30 Blue Chips im SLI halten sich Verlierer (15) und Gewinner (13) in etwa die Waage. Roche und UBS sind unverändert.

Das Gewinnerfeld führen die die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont an mit +3,0 Prozent. Konkurrent Swatch (+1,1%) folgt mit etwas Abstand. Gestützt werden die Papiere durch die Quartalszahlen des französischen Konkurrenten LVMH, der am Vorabend mit seinen Quartalszahlen positiv überraschte. Auch die jüngsten Konjunkturdaten aus China werden am Markt als Stütze gesehen.

Givaudan (+1,2%) wiederum sind nach den eigenen Zahlen gesucht. Der Aromen- und Duftstoffhersteller musste im ersten Quartal zwar wegen ungünstiger Wechselkurse und einem schwachen Nordamerika-Geschäft einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen. Organisch konnte der Branchenprimus aber über Erwarten zulegen.

Als nächster Blue Chip wird die Bauchemiespezialistin Sika (+1,3%) in der kommenden Woche dann über die Umsatztrends im ersten Quartal berichten. Wie zahlreiche Analysten zuletzt betont haben, hatte Sika bereits gewarnt, dass die ersten drei Monate womöglich im Gesamtjahr der schwierigste Zeitraum sein könnten.

Mit Sonova, Straumann und Lonza sind zudem verschiedene Vertreter aus der Gesundheitsbranche unter den grösseren Gewinnern zu finden. Die Papiere legen zwischen 1,7 und 0,5 Prozent zu. Dagegen wechseln die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (+0,1%) und Roche (unverändert) in einer knappen Spanne immer wieder die Vorzeichen.

Schwergewicht Nummer drei, Nestlé, geben derweil um etwas deutlichere 0,6 Prozent nach.

Uneinheitlich präsentieren sich am Vormittag vor allem die Finanzwerte. So gewinnen etwa Julius Bär (+0,7%) und Partners Group (+0,6%) hinzu. Zurich, Swiss Life, CS, UBS und auch Swiss Re geben dagegen um bis zu 0,5 Prozent nach. Gerade die Versicherer rückten mit dem Zyklon Ilsa in Australien wieder etwas stärker ins Visier der Investoren.

Die deutlichsten Verluste hagelt es allerdings für VAT (-1,3%) nach Zahlen. Der Konzern hat im ersten Quartal 2023 weniger Umsatz eingefahren und die Aufträge sind sogar regelrecht eingebrochen.

In den hinteren Reihen sorgen vor allem Analystenkommentare für Bewegung. Während SFS (+2,7%) nach einer neu ausgesprochenen Kaufempfehlung durch Stifel klar anziehen, setzen Barry Callebaut (-2,8%) ihre seit Dienstag anhaltende Abwärtsbewegung weiter fort. Hier belastet eine Abstufung durch Barclays.

Derweil sind die Aktien des Online-Reiseanbieters LM Group (+5,6%) nach Zahlen gesucht. Das Unternehmen hat im vergangenen Geschäftsjahr wegen des mutmasslichen Betrugs mit Corona-Hilfszahlungen weiter Verlust gemacht. Ohne eine entsprechende Rückstellung wäre das Unternehmen nach dem Corona-bedingten Minus im Vorjahr aber wieder profitabel gewesen.

hr/ra

(AWP)