Trotz der anziehenden Kurse sollten die Anleger die Unsicherheitsfaktoren Ukraine-Krieg, Inflation, Rezessionsgefahren und die Folgen der Corona-Lockdowns in China nicht aus den Augen verlieren, heisst es weiter. "Das macht die Märkte verletzlich und letztlich auch volatil." Ob die Gewinne bis zum Schluss gehalten und damit der Monatsverlust wieder ausradiert werden könne, hänge auch ab von der Entwicklung in den USA. Dort könnten am Nachmittag neue Konjunkturzahlen und Firmenabschlüsse neue Akzente setzen, heisst es.
Der SMI steigt bis um 11.10 Uhr um 0,71 Prozent auf 12'154,50 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 1,14 Prozent auf 1882,34 und der breite SPI 0,76 Prozent auf 15'637,84 Zähler zu. Bei den 30 Blue Chips legen 25 zu und fünf geben nach.
Angeführt werden die Gewinner von den Aktien der Credit Suisse (+5,6%). Die Bank hält heute die Generalversammlung ab, allerdings ohne physische Präsenz der Aktionärinnen und Aktionäre. Dennoch dürften dabei wegen der zahlreichen Baustellen der Bank trotzdem einige kritische Fragen gestellt werden. Dass die Aktie so stark zulegt, erklären sich einige Händler mit einem Short Squeeze. "Spekulanten stellen ihre Baisseposition vor dem Wochenende glatt", sagt ein Händler. Zudem sei die Aktie derart tief bewertet, dass sie nun für manchen Marktteilnehmer günstig erscheine. "Die Bank wird ja nur zur Hälfte ihres Buchwerts gehandelt", sagt ein Händler.
Die Anteile der Rivalin UBS (+1,9% ) und Julius (+3,0%) hinken klar hinterher.
Gefragt sind zudem Technologietitel wie AMS Osram (+4,7%), Logitech (+3,6%) oder VAT (+2,1%), die im Sog der starken US-Technologiebörse Nasdaq am Vortag gefragt sind und verlorenes Terrain gutmachen.
Temenos (+2,8% auf 100,75 Fr.) können nach dem Kurssprung vom Vortag die Gewinne ausbauen. Am Vortag hatten Übernahmespekulationen beim Bankensoftware-Spezialisten den Kurs um +17,5 Prozent auf 98,00 Franken nach oben getrieben. Gemäss einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die Private-Equity-Firma Thoma Bravo Interesse am Genfer Unternehmen gezeigt. Dass "ein Deal" zustande kommt, glauben aber längst nicht alle am Markt. "Zum aktuellen Kurs dürfte die Firma kaum mitmachen", sagt ein Händler. "Ein Käufer müsste schon noch einiges draufpacken."
Zu den grösseren Gewinnern zählen zudem zyklische Werte wie ABB (+2,5%), Adecco (+2,0%), Sika (1,7%) und Kühne+Nagel (+3,5%) sowie die Luxusgütertitel Richemont (+2,8%) und Swatch (+2,5%), die alle noch deutlich unter ihrem Stand vom Jahresanfang notieren.
Die Aktien von Straumann gewinnen weitere 1,8 Prozent. Die Aktie der Medizintechnikfirma hatte am Vortag nach Zahlenvorlange schon kräftig zugelegt.
Schwächer sind dagegen die als defensiv geltenden Pharmatitel Novartis (-0,3%) und Roche (-0,03%) und Alcon (-0,6%). Aber auch Swisscom (+0,3%), Nestlé und Sonova (je +0,2%) sind nur wenig gefragt.
Auf den hinteren Rängen werden EFG um 1,2 Prozent höher gehandelt. Die Privatbank hat für die ersten drei Monate ein "solides" Betriebsergebnis vermeldet. Zudem solle der ehemalige Julius Bär und Pictet-Banker Boris Collardi Aktionär und Verwaltungsrat bei EFG werden.
Auch beim gebeutelten Vermögensverwalter GAM (+0,7%) gibt es eine Personalie. Die Generalversammlung hat einen Vertreter der Grossaktionärin Bantleon Bank in den Verwaltungsrat gewählt.
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(AWP)