"Das deutet erneut auf einen Inflationsschub mit gleichzeitiger Bremswirkung für die globale Konjunktur hin", meinte ein Händler. Aber auch die Berichte, wonach die chinesische Regierung US-Importe im Halbleitersektor überprüfen wolle, schüre einmal mehr Befürchtungen einer Eskalation des Handelskonflikt zwischen China und den USA. "Beide Ereignisse kommen für die Investoren zu einer Unzeit", so der Händler weiter. Gute Nachrichten kommen hingegen von der heimischen Preisfront: Die Inflation ist im März stärker gesunken als erwartet.

Der SMI verliert gegen 11.15 Uhr 0,05 Prozent auf 11'100,92 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,20 Prozent auf 1752,40 und der breite SPI um 0,12 Prozent auf 14'529,37 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben zwei Drittel nach und ein Drittel legt zu.

Mittlerweile führen die Aktien der Grossbank UBS die Verliererliste an mit einem Minus von 2,3 Prozent. Die Anteilsscheine der CS (-1,0%) folgen in einigem Abstand. Am Wochenende war Sergio Ermotti, der frühere und künftige Chef der Grossbank UBS, in einem Zeitungsinterview den Befürchtungen entgegen getreten, das Institut werde nach der Übernahme des Rivalen Credit Suisse zu gross sein.

Vor den Generalversammlungen der beiden Banken an den kommenden beiden Tagen hielten sich Anleger zurück, heisst es. Dabei haben die Aktionäre der beiden Grossbanken keine Mitsprache bei dem von der Politik verfügten Zusammenschluss. Allerdings könnten die Kleinaktionäre ihrem Unmut freien Lauf lassen.

Bei der UBS dürften Investoren darüber hinaus vor den Osterfeiertagen aber auch einige der aktuellen Gewinne versilbern. So sind diese und die kommende Börsenwoche verkürzt. Aktien der UBS haben in der vergangenen Woche zweistellige Kursgewinne verzeichnet.

Gewinnmitnahmen könnten auch bei Aktien wie Swatch, VAT oder Kühne+Nagel eine Rolle spielen, die sich aktuell um bis zu 2,1 Prozent verbilligen, seit Jahresgewinn aber allesamt mindestens um ein Fünftel gestiegen sind.

Nachrichten gibt es dabei lediglich von Swatch. Einerseits verzichtet die Wettbewerbskommission (Weko) auf eine Untersuchung gegen die Swatch-Tochter Nivarox. Ausserdem teilte der Uhrenhersteller mit, seine Generalversammlung auch in diesem Jahr virtuell abzuhalten.

Neben VAT geben aus der Technologiebranche auch Logitech (-1,4%) und AMS Osram (-1,0%) nach. Beim Sensorenhersteller hat der neue Konzernchef Aldo Kamper seine Tätigkeit aufgenommen.

Wie ein Blick auf die Verliererliste zeigt, trennen sich Anleger zum Wochenstart auch von anderen Vertretern der Finanzbranche. Partners Group, Julius Bär und Zurich geben zwischen 1,1 und 0,4 Prozent nach. Zurich können in dem Fall nicht von einem verteidigenden Barclays-Kommentar profitieren.

Dass der SMI nicht noch tiefer im Minus notiert, verdankt er den Kursgewinnen der Pharmaschwergewichte Novartis (+0,6%) und Roche (+0,4%). Schwergewicht Nummer drei, Nestlé (-0,1%), wechselt mit dem SMI die Vorzeichen immer wieder.

Angeführt wird das Gewinnerfeld derweil von Temenos (+1,2%), SGS (+0,9%) und Lonza (+0,8%). Beim Bankensoftwarespezialisten kommt es zu Veränderungen im Verwaltungsrat.

In den hinteren Reihen setzen Klingelnberg ihr Kursfeuerwerk mit +6,7 Prozent fort, nachdem sie am Freitag bereits zweistellig zugelegt hatten. Burkhalter (+3,2%) sind nach Zahlen gesucht. Derweil geben Addex (-5%) trotz gesicherter Finanzierung nach. Auch für Polypeptide (-1,7%) geht es trotz neuem CEO abwärts.

hr/uh

(AWP)