Der für den Nachmittag erwartete PCE Deflator gilt als Lieblingsindex der US-Notenbank, heisst es von Händlern. "In den vergangenen Monaten ist das Pendel zwar aus dem Gefahrenbereich einer zu hohen Inflation zurückgeschwungen, aber die Kerninflation ist in den USA nur halb so stark gefallen wie die Gesamtrate." Das sei ein Grund zur Besorgnis und könnte hohe Zinsen für längere Zeit notwendig werden lassen, um auch hartnäckige Faktoren wie Mietzinsen oder Löhne abzukühlen. Insgesamt lasse der Rückenwind, mit dem die Börsen ins neue Jahr gestartet sind, allmählich nach, ergänzt Raiffeisen in einem Wochenkommentar.

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,42 Prozent hinzu auf 11'295,14 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,43 Prozent auf 1789,04 Zähler und der breite SPI um 0,43 Prozent auf 14'525,85 Zähler. Im SLI stehen 26 Gewinnern vier Verlierer gegenüber.

Einigkeit herrscht bei den Marktakteuren auch darüber, dass der heutige Berichtstag ohnehin mit einer gedämpften Stimmung einhergehe, da gleich zwei Ereignisse Jahrestage haben. "Heute ist es ein Jahr her, dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist und drei Jahre her, dass wir den ersten grossen Ausverkauf im Zusammenhang Covid-19 erlebt haben." Die Welt habe sich durch diese Ereignisse für immer verändert, und die Auswirkungen dürften noch viele Jahre lang nachwirken. "In der Tat sind die Nachbeben noch immer jeden Tag auf den Märkten zu spüren."

Mit Blick auf die Einzelwerte stechen zum Wochenschluss Holcim (-0,9%) als Hauptgesprächsthema hervor. Angesichts der überraschenden Veränderungen in der Führungsetage rücken die Rekordzahlen des Baustoffkonzerns fast in den Hintergrund. Die Zahlen des weltgrössten Baustoff-Herstellers werden grundsätzlich als gut und solide beurteilt. Die Personalie - CEO Jan Jenisch wird VR-Präsident - ist weniger vom Inhalt als vom Zeitpunkt her überraschend. Die Aktien pendeln denn auch über weite Strecken zwischen Gewinnen und Verlusten.

Noch stärker geben auf der dünn besetzten Verliererliste nur Temenos (-1,0%) nach. Nachdem der Bankensoftware-Spezialist zu Beginn der Woche noch klar zugelegt hat nach Zahlen und Strategie-Zielen, deuteten die aktuellen Abgaben auf Gewinnmitnahmen hin, heisst es im Handel.

Die Favoriten-Liste wird unterdessen von Adecco und Novartis angeführt, die beide mehr als 1 Prozent hinzugewinnen. Der Personaldienstleister wird in der kommenden Woche Zahlen vorlegen. Novartis wiederum bekommen Unterstützung durch einen Stifel-Kommentar, in dem sich der zuständige Analyst zuversichtlich über die weiteren Wachstumschancen des Konzerns zeigt.

Unter den Gewinnern bilden Novartis als defensiver Vertreter aber eher eine Ausnahme. Mit Straumann, AMS Osram, Geberit oder auch VAT greifen Anleger ansonsten nämlich eher bei den sogenannten Wachstumswerten und Zyklikern zu. Die Aufschläge liegen bei 0,8 bis 0,9 Prozent.

Überwiegend nach oben bewegen sich auch Finanzwerte. Hier ziehen die CS etwa um 0,9 Prozent an. Julius Bär, Partners Group, Zurich, Swiss Life und Swiss Re folgen mit Kursgewinnen von bis zu 0,8 Prozent. Nur die UBS hinken dem Markt unverändert hinterher.

Aus den hinteren Reihen kann auch die Industriegruppe Bucher (+1,8%) mit den vorgelegten Zahlen punkten. Sulzer (+4,9%) erhalten nach den Zahlen zu Wochenbeginn von einem lobenden CS-Kommentar starken Zuspruch.

Obseva-Aktien (-0,9%) neigen dagegen zu grossen Schwankungen. Nach der angekündigten Rosskur sackten die Titel kurzzeitig um mehr als 15 Prozent ab.

hr/tv

(AWP)