Der Optimismus werde derzeit davon genährt, dass die Bilanzsaison für das erste Quartal besser als erwartet gelaufen sei. Und dies sollte sich fortsetzen, hofft ein Händler. Diese Woche stehen neben der Credit Suisse, die heute ihr Quartalsergebnis veröffentlicht hat, weitere sechs Blue Chip-Unternehmen mit Zahlen auf dem Programm. Am Dienstag folgen die Grossbank UBS, Novartis, Nestlé, der Industriekonzern ABB und der potenzielle CS-Nachfolger im SMI, der Logistiker Kühne+Nagel. Am Mittwoch rundet dann Roche mit dem Quartalsbericht den Reigen der Grossen ab. Dafür werden diese Woche weniger Konjunkturzahlen erwartet. Kommende Woche stehen dann vor allem die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank EZB auf dem Programm. Und wie jüngst gleich mehrere Notenbankvertreter signalisiert haben, dürften die Zinsen wegen der weiterhin zu hohen Inflation angehoben werden.

Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,01 Prozent tiefer auf 11'459,46 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Einzelaktien gekappt ist, steigt um 0,27 Prozent auf 1792,37 und der breite SPI gar um 0,47 Prozent auf 15'119,48 Zähler. Im SLI stehen 25 Gewinnern fünf Verlierer gegenüber.

Im Fokus stehen die Grossbanken CS (+2,5%) und UBS (+2,0%), die nach anfänglichen Verlusten deutlich in die Gewinnzone vorgestossen sind. Im ersten Quartal resultierte bei der CS unter dem Strich ein bereinigter Vorsteuerverlust von 1,3 Milliarden Franken. Zudem stellte die Bank für das zweite Quartal und das Gesamtjahr 2023 einen erheblichen Vorsteuerverlust in Aussicht. Ausserdem sind auch im ersten Quartal 2023 Kundengelder und Kundeneinlagen in zweistelliger Milliardenhöhe abgeflossen. Am Markt wird das Ergebnis als "ungefähr so schlecht wie befürchtet" bezeichnet. Händler sprechen auch von Käufen nach dem Motto "buy on bad news". Im Sog der Grossbanken gewinnen auch Partners Group (+2,1%).

An der Spitze der Gewinner stehen Temenos (+2,5%). Ein Händler verweist darauf, dass bei Temenos die immer wieder kolportierten Übernahmespekulationen wieder aufgekeimt seien.

Weit oben rangiert zudem Novartis (+0,9% auf 89,72 Fr.) am Tag vor dem Quartalsbericht. Dabei markiert der Aktienkurs auf 89,92 Franken ein Jahreshoch. Wenn die Aktie die Schwelle von 90 Franken erobern sollte, dürfte der Titel zusätzlichen Schub erhalten, heisst es am Markt. Über 90 Franken notierte der Kurs letztmals im Februar 2020. Positiv sei auch eine Zulassung durch die US-Behörde FDA für ein Novartis-Werk. Der "Bon" von Rivale Roche (+0,02%) ist dagegen gehalten.

Den stärksten Abschlag verbucht Nestlé (-2,3% bzw. 2,64 Fr.). Damit machen die Aktien die Dividende von 2,95 Franken je Aktie bereits wieder wett. Dennoch belastet dies den SMI, denn im Gegensatz zum breiten SPI werden bei der Indexberechnung des SMI Dividenden nicht mitberücksichtigt.

Ebenfalls schwächer sind Swiss Life (-0,9%). Die Bank of America hat das Rating für den Lebensversicherer auf "Underperform" von "Neutral" gesenkt. Mit den Aktien von Swiss Re (-0,1%) steht ein weiterer Versicherer im Angebot.

Am breiten Markt fallen die volatilen GAM (-0,7%) auf. Der kriselnde Asset Manager will Übernahmegespräche mit Liontrust bis am 4. Mai erfolgreich abschliessen. Swissquote gewinnen 4,4 Prozent, was Händler mit Charttechnik begründen.

pre/kw

(AWP)