Grund waren enttäuschende Inflationsdaten aus der EU, Deutschland, Frankreich und Spanien, welche die Angst der Anleger vor weiteren Leitzinserhöhungen verstärkten. Zusätzlich belasteten ernüchternde US-Konjunkturdaten die Börse. "Entsprechend zogen sich angesichts des jüngsten Zinsanstiegs - 10-jährige US-Treasuries rentieren derzeit mit knapp 4 Prozent - viele Anleger aus risikobehafteten Anlagen zurück", so der Raiffeisen-Kommentar weiter. In diesem Umfeld stehen Konjunkturdaten auch wieder stärker im Mittelpunkt. Nachdem am Morgen in China bereits Einkaufsmanager-Daten veröffentlicht wurden, folgten bereits diejenigen aus der Eurozone. Die US-amerikanischen folgen am Nachmittag. Sie geben Auskunft über die aktuelle konjunkturelle Lage.

Der SMI tritt gegen 11.15 Uhr bei 11'160,78 Punkten auf der Stelle (-0,04%). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, notiert um 0,10 Prozent höher auf 1776,85 Zählern und der breite SPI um 0,05 Prozent höher auf 14'401,45 Zählern. Im SLI gewinnen 21 Titel hinzu und acht geben nach. Nestlé sind unverändert.

Im SLI stehen den Kursgewinnen von mehr als 3 Prozent bei der CS Abschläge von mehr als 2 Prozent bei Zurich gegenüber. Bei der CS handelt es sich laut Händlern um eine Gegenbewegung nach den jüngsten Kursverlusten. Am Vortag waren die Papiere unter die Marke von 2,50 Franken auf ein Rekordtief gefallen.

Zu Gegenbewegungen kommt es auch bei anderen Werten, die am Vortag teilweise deutlich unter die Räder gekommen waren. So verteuern sich AMS Osram um 2,6 Prozent. Sorgen um den iPhone-Absatz von Apple hatten hier Vortags auf die Stimmung gedrückt. Beim Vakuumventilspezialisten VAT (+2,0%) hat vor allem der als vorsichtig eingeschätzte Ausblick für zeitweise massive Verluste gesorgt.

Aufwärts geht es auch für andere als Wachstumswerte eingestufte Titel wie Sonova, Temenos und Straumann, die sich um bis zu 1,8 Prozent verteuern. Auch Adecco (+1,3%) sind sich nach einem volatilen Wochenverlauf auf der Gewinnerliste zu finden. Der Personaldienstleister hatte mit seinen Zahlen am Dienstag nicht recht überzeugen können.

Bei Zurich (-2,4%) belastet eine Rating- und Kursziel-Senkung durch JPMorgan. Der zuständige Experte begründet dies vor allem mit den Margen, die sich seiner Meinung nach auf einem zyklischen Höchststand befinden. Zudem erachtet er die aktuellen Konsenserwartungen als zu hoch. Das könnte möglicherweise zu einer Art Kettenreaktion bei anderen Analysten führen, heisst es am Markt.

Es sind aber vor allem die drei Schwergewichte, die den Markt einmal mehr massgeblich beeinflussen. Am Vortag noch hatten sie dem SMI zu seiner starken Performance verholfen. Am Freitag halten nun Novartis (-0,7%), Roche (-0,2%) und Nestlé, die ihr Vorzeichen immer wieder wechseln, den Markt zurück.

Nachdem an den vorangegangenen drei Handelstagen Unternehmen aus der zweiten Reihe den Markt mit einer regelrechten Zahlenflut überschwemmt hatten, hat sich das Nachrichtenaufkommen zum Wochenschluss abgeschwächt. Calida (+5,8%), SFS (+2,9%) und auch Coltene (+0,7%) gewinnen nach ihren Zahlenvorlagen hinzu. Ein weiterer Grossauftrag schiebt zudem die Papiere von Bachem (+4,7%) an.

Bei Meyer Burger (-0,1%) hält unterdessen nach dem Kurseinbruch um 14 Prozent am Vortag die Zurückhaltung an. Noch deutlicher geht es für Asmallworld, Kinarus oder Nebag abwärts, die sich um bis zu 4,7 Prozent verbilligen.

hr/kw

(AWP)