Denn immer mehr Investoren vermuteten, dass die jüngsten US-Makrodaten doch nicht spurlos an den Aktienmärkten vorbei gehen werden. Befürchtet wird, dass die Zeit für ein Ende der Zinserhöhungen definitiv noch nicht reif sei und dass die Zinsen noch länger auf einem erhöhten Niveau bleiben könnten. Dies ist bekanntlich Gift für die Aktienmärkte. "Die Börsen haben sich vielleicht zu gut entwickelt", fasst ein Experte die weit verbreitete Stimmung zusammen. Entscheidend werde nun sein, wie die US-Börsen nach dem gestrigen Feiertag eröffnen. Ein weiterer wichtiger Fixpunkt sei dann die Veröffentlichung des Fed-Protokolls am Mittwochabend europäischer Zeit.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr mit 11'247,97 Punkten 0,17 Prozent im Minus, das Tagestief liegt bei 11'164 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,49 Prozent auf 1776,02 und der breite SPI 0,21 Prozent auf 14'468,94 Punkte. 23 der 30 SLI-Werte geben nach, knapp die Hälfte davon mehr als 1 Prozent.

Mit Abstand grösste Verlierer bei den Blue Chips sind einmal mehr die Credit-Suisse-Papiere, welche auf ein neues Allzeittief von 2,595 fielen. Aktuell notieren sie bei 2,61 Franken (-5,8%) leicht darüber. Eine Belastung seien unbestätigte Medienberichte, wonach die Finma eine Untersuchung gegen Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann eröffnet habe, berichten Händler. Dabei gehe es um Aussagen Lehmanns, wonach sich die milliardenschweren Abflüsse vom Oktober 2022 bis Anfang Dezember wieder stabilisiert hätten. Diese Nachricht folge auf andere negative vom Wochenende, wonach nun auch das bislang florierende Schweiz-Geschäft unter den Turbulenzen zu leiden beginne.

Die beiden Uhrenkonzern Swatch (-2,2%) und Richemont (-1,4%) geben dahinter deutlich nach, obwohl die Uhrenexportzahlen für den Monat Januar gemäss der meisten Experten solide ausgefallen sind.

Unter Druck sind auch Swiss Re (-1,7%). Eine bestätigte Verkaufs-Empfehlung der UBS sei eine gewisse Belastung, heisst es im Handel. Der Analyst begründet sein Rating damit, dass der Rückversicherungskonzern bei der Zahlenvorlage letzte Woche vieler seiner Bedenken nicht habe ausräumen können.

Technologie hat ebenfalls einen schweren Stand, wie die Abgaben bei AMS Osram und VAT von je rund 1,5 Prozent zeigen.

Bei den grössten Verlierern anzutreffen sind inzwischen auch Straumann (-1,4%) nach der Zahlenvorlage. Insgesamt wurde das Ergebnis für das Schlussquartal in Sachen Gewinnentwicklung den Erwartungen der Analysten nur knapp gerecht.

Auf der anderen Seite grüssen Temenos (+1,4%) nach der Vorlage der definitiven Zahlen 2022, Zielen für 2023 und neuen Mittelfristzielen von der SLI-Spitze. Analysten hatten im Vorfeld nicht unbedingt mit neuen Mittelfristzielen gerechnet. Ausserdem seien diese Finanzziele aus ihrer Sicht ambitioniert.

Stützen für den Gesamtmarkt sind ausserdem die beiden Pharmaschwergewichte Novartis und Roche, welche 0,9 rsp. 0,6 Prozent zulegen. Dass defensive Qualitäten gefragt seien, zeige auch die leicht positive Entwicklung bei Nestlé (+0,1%), so Börsianer.

Gut halten sich nach einem positiven Analystenkommentar ausserdem noch Swiss Life (+0,5%)

Am breiten Markt erleiden PSP Swiss Property (-3,0%), Also (-1,7%) und Oerlikon (-1,5%) Verluste. Deutlich besser kommen bei den Investoren die Zahlen von CPH (+2,6%) an.

Ein zumindest vorläufiges Ende hat die Hausse bei Newron (-3,3%). Es kommt offensichtlich zu ersten Gewinnmitnahmen, nachdem der Kurs in den letzten Tagen fulminant nach oben geschossen war.

rw/uh

(AWP)