Nach kräftigen Erhöhungen seit März 2022 wird an den Märkten mit nur noch einer Anhebung des Fed um 25 Basispunkte auf dann 5,0 bis 5,25 Prozent gerechnet. Für eine Zinspause sprechen einige Schwächezeihen der US-Wirtschaft und die schwelende Krise im US-Regionalbankensektor. Sollte Fed-Chef Jerome Powell betonen, dass die Risiken im Bankensektor ein Grund seien, die Zinssätze nicht weiter anzuheben, könnte sich das Rally am Aktienmarkt fortsetzen, meinte ein Marktanalyst. Sollte der Fed-Chef aber den Finger auf die weiterhin hohe Inflation legen, könnte es zu den für den Mai typischen Verkäufe kommen. Dies auch, weil die notwendige Anhebung der US-Schuldenobergrenze bedrohlich über den Märkten schwebe. Bis zur Veröffentlichung der Zinsentscheidung (20.00 Uhr MESZ) gebe es mit der Berichtssaison und einer Reihe von Konjunkturzahlen, darunter Daten vom US-Arbeitsmarkt, noch andere Faktoren, die das Geschehen beeinflussen könnten.

Der SMI notiert um 11.08 Uhr um 0,39 Prozent höher auf 11'468,05 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI gewinnt 0,42 Prozent auf 1783,30 und der breite SPI 0,45 Prozent auf 15'181,10 Zähler. Im SLI stehen sich 22 Gewinner und acht Verlierer gegenüber.

An der Spitze der Gewinner stehen Straumann (+2,4%). Der Dentalimplantate-Spezialist ist zwar langsamer ins neue Jahr gestartet, hat aber die Analystenerwartungen übertroffen. Zudem hat sich das Unternehmen für den weiteren Geschäftsverlauf zuversichtlich geäussert. In ihrem Sog ziehen auch Sonova (+2,1%) an und machen damit den Vortagsverlust mehr als wett.

In der Gunst stehen auch Sika (+1,7%). Der Bauchemiekonzern hat die Übernahme des deutschen Bauchemieunternehmens MBCC abgeschlossen. Alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen wurden erteilt. Für 2023 erwartet der Baustoffkonzern nun einen Umsatz von über 12 Milliarden Franken nach 10,5 Milliarden im 2022. Auf Erholungskurs sind Geberit (+1,8%), die die Delle vom Vortag im Anschluss an die Veröffentlichung des Quartalsbericht wieder ausbügeln.

Auch die Technologietitel Temenos (+1,7%) und VAT (+1,2%) sind gefragt. Dagegen konsolidieren Logitech (-1,2%) den Vortagesgewinn. AMS Osram setzen den Abwärtstrend mit einem Minus von 8,1 Prozent nach -8,4 Prozent am Vortag fort.

Stütze des Markes sind einmal mehr der Lebensmittelriese Nestlé (+1,3%) und etwas weniger auch der Pharmakonzern Novartis (+0,3%), die damit ihren Aufwärtstrend stetig fortsetzen. Mit Lonza (+0,8%) und Givaudan (+1,0%) sind weitere defensive Werte gesucht. Dagegen werden Roche (-1,0%) klar verkauft.

Swiss Life verlieren derweil 4,7 Prozent oder 27 Franken. Damit holt der Titel einen Teil der heute fälligen Dividende von 30 Franken je Aktie bereits wieder auf. Ähnlich ist es bei den beiden Versicherern Baloise (-4,3% bzw. 6,30 Fr.) und Helvetia (-4,0% bzw. 5,20 Fr.). Sie werden Ex-Dividende von 7,40 respektive 5,90 Franken Dividende je Aktie gehandelt.

Fester sind Oerlikon (+1,8%). Der Industriekonzern hat im ersten Quartal 2023 den Umsatz gesteigert, der Auftragseingang ging hingegen klar zurück. Der operative Gewinn war minimal tiefer als im Startquartal 2022.

Die Aktien von Montana Aerospace gewinnen 2,1 Prozent. Das Unternehmen erwägt laut einem Bericht von Bloomberg den Börsengang seiner Energiesparte.

Die Papiere von GAM büssen 2,9 Prozent ein nach -13 Prozent gestern. Es waren laut Händlern Zweifel aufgekommen, ob GAM die Verhandlungen über einen Zusammenschluss mit Liontrust wirklich wie geplant bis morgen erfolgreich wird abschliessen können.

pre/uh

(AWP)