"Waren die Marktteilnehmer vor wenigen Woche noch der Meinung, dass die Notenbanken ihren Zinszyklus bald beenden werden und in der zweiten Jahreshälfte bereits Zinssenkungen angesagt seien, hat sich diese Ansicht diametral verändert." Mittlerweile rechneten die Finanzmärkte mit weiteren zum Teil deutlichen Zinsschritten und Zinssenkung würden erst im nächsten Jahr erwartet. Wie Thomas Stucki, CIO der St. Galler Kantonalbank, ergänzt, sind hartnäckige Inflationsdaten und solide Arbeitsmärkte nicht das Umfeld, das eine rasche Trendwende in Richtung lockerer Geldpolitik begünstigt. Entsprechend würden die Erwartungen an die Zinsen aktuell nach oben angepasst. "Das Ende der Fed-Zinsen wird nun näher bei 5,5 als bei 5,0 Prozent erwartet. Für die SNB rücken die 2,00 Prozent ins Blickfeld."

Der SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr 0,60 Prozent hinzu auf 11'248,35 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,73 Prozent auf 1784,27 Zähler und der breite SPI um 0,61 Prozent auf 14'473,42 Zähler. Im SLI steht 26 Gewinnern vier Verlierer gegenüber.

In dem zum Wochenstart impulsarmen Handel dümpelten die Kurse allerdings eher vor sich hin, heisst es in einem weiteren Kommentar. Sowohl der Unternehmens- als auch der Konjunkturkalender sind hierzulande nahezu leer. Erst am Abend nach Börsenschluss wird der Augenheilkunde-Spezialist Alcon (+0,5%) seine Zahlen vorlegen, bevor dann ab dem morgigen Dienstag bis Donnerstag 30 Unternehmen Zahlen vorlegen.

Mit Kursgewinnen von jeweils mehr als 2 Prozent führen die Aktien von Holcim und der CS das Gewinnerfeld an. Holcim hatte am vergangenen Freitag weitere Rekordzahlen für 2022 vorgelegt und überraschende Veränderungen im Management bekanntgegeben. Die Aktie gab am Ende nach. Mit dem aktuellen Plus sind die Freitags-Verluste nun aber mehr als aufgeholt.

Die CS nähert sich mit einem Kurs von aktuell 2,839 Franken immerhin in kleinen Schritten der 3-Franken-Marke wieder an. Vergangene Woche hat die Aktie bei 2,522 Franken ein Rekordtief markiert.

Neben der CS gewinnen noch weitere Finanzwerte wie UBS, Swiss Life, Zurich, Swiss Re und Julius Bär zwischen 1,4 und 0,9 Prozent hinzu. Auch europaweit gehören Bank-Aktien zum Wochenstart zu den Favoriten, wie das Plus von annähernd 2 Prozent des entsprechenden Branchenindex zeigt.

Darüber hinaus sind auch Zykliker aus den unterschiedlichsten Branchen wie Swatch, VAT, ABB oder Adecco zu finden, die sich um bis zu 1,4 Prozent verteuern. Der Personaldienstleister Adecco wird am morgigen Dienstag Zahlen für das vierte Quartal vorlegen, VAT folgen dann am Donnerstag.

Dass der SMI mit etwas weniger Elan nach oben drängt als seine europäischen Pendants ist vor allem den beiden Pharmaschwergewichten Novartis (+0,2%) und Roche (-0,4%) geschuldet, die den Markt tendenziell ausbremsen.

Neben Roche sind noch Kühne+Nagel, Straumann und Sonova mit Abgaben zwischen 0,7 und 0,8 Prozent auf der Verliererliste zu finden. Bei Kühne haben die Experten der HSBC das Rating und Kursziel für die Titel gesenkt.

Auch in den hinteren Reihen sind es Analystenkommentare, die bei Rieter (+2,9%) und Dufry (+2,1%) für Kursbewegungen sorgen.

Das Gegenstück hierzu bilden Pennystocks wie Talenthouse, Kinarus oder Addex, die um bis zu 15 Prozent fallen.

hr/tv

(AWP)