Generell bleibe die Unsicherheit über Grösse und Dauer des Konflikts hoch. Die hohe Volatilität sorge zudem dafür, dass viele Anleger weiter an der Seitenlinie stehen. "Nicht vergessen sollte man auch das andere Problem der bevorstehenden Zinswende, das nur kurzzeitig etwas aus den Schlagzeilen verschwunden ist", ergänzt ein weiterer Händler. "Und wer hofft, der aktuelle Konflikt könne das Wirtschaftswachstum bremsen und damit das Problem der steigenden Inflation sich vielleicht von selbst erledigen lassen, der begibt sich als Anleger auf ganz dünnes Eis." Es bleibe dabei, das Börsenjahr 2022 dürfte sehr schwierig werden.

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 1,10 Prozent hinzu auf 12'091,41 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 1,02 Prozent auf 1919,80 und der breite SPI um 1,06 Prozent auf 15'273,60 Zähler. Alle 30 SLI-Werte bis auf Kühne+Nagel (-0,1%) gewinnen hinzu.

Die mit Abstand grössten Kursgewinne verzeichnen zur Wochenmitte die Sika-Aktien mit +3,4 Prozent. Sie setzen ihre Erholung vom Kurseinbruch nach den Jahreszahlen fort. Zusätzlichen Schub verleiht eine neu ausgesprochene Kaufempfehlung durch Stifel. Händler sprechen zudem von Schnäppchenjägern, die sich die jüngste Kursschwäche zunutze machten. Immerhin hatten die Titel zu Jahresbeginn noch ein Rekordhoch von 385,70 Franken erreicht, bevor sie zuletzt kurzzeitig gar unter 300 Franken gefallen waren.

Dahinter folgen Vertreter der unterschiedlichsten Branchen wie AMS-Osram, Logitech (beide +1,8%), Schindler (+1,7%) und ABB (+1,1%). "Die Investoren fokussieren sich wieder vermehrt auf die Konjunkturerholung und positionieren ihre Anlagedepots entsprechend mit Schwerpunkt auf zyklische Branchen und Sektoren", meint ein Händler dazu.

Die Aktien der beiden Uhrenhersteller Richemont (+1,8%) und Swatch (+1,4%) stehen ebenfalls auf den Einkaufslisten der Investoren. Die beiden hatten gerade am Vortag noch verstärkt unter der Entwicklung im Ukraine-Konflikt gelitten.

Unter den grösseren Gewinnern finden sich darüber hinaus einige jener Werte, die im laufenden Jahr klar zurückgebliebenen sind. Hierzu zählen etwa die Titel des Duftstoffspezialisten Givaudan (+2,0%) oder auch der Sanitärtechnik-Konzern Geberit (+1,7%).

Finanzwerte zeigen sich nach den Vortagesverlusten zwar etwas erholt, hinken generell aber dem Markt hinterher. Auch sie haben zuletzt unter den Sorgen über eine militärische Eskalation in Osteuropa gelitten. Partners Group und Zurich halten sich mit +0,7 Prozent dabei am besten. Es folgen Julius Bär, Swiss Life, Swiss Re und die beiden Grossbanken CS und UBS mit Gewinnen zwischen 0,6 und 0,1 Prozent. Bei der Swiss Re machen Börsianer den Konkurrenten Munich Re verantwortlich, von dem am Markt für 2022 noch höhere Ziele erwartet worden waren, als dieser nun in Aussicht gestellt hat.

Als Stütze für den Gesamtmarkt erweisen sich zudem die Aktien der Schwergewichte Novartis (+1,3%) und Nestlé (+1,2%). Auch Roche (+0,8%) ziehen an.

Die stärksten Ausschläge sind allerdings in den hinteren Reihen bei Werten wie Valora (+12%), Kudelski (+7,9%), Zehnder (+4,5%) und EFG (+3,4%) - jeweils nach Zahlen - auszumachen.

Das Gegenstück dazu bilden Youngtimers mit -5,5 Prozent. Auch Highlight Event & Entertainment und Achiko sind mit Abgaben von jeweils mehr als 3 Prozent unter den grössten Verlieren.

hr/pre

(AWP)