Inflations- und Rezessionsängste dominieren weiter das Geschehen. "Die Hoffnung einer baldigen Spitze in den Inflationsdaten wird dieser Tage zu Grabe getragen", heisst es etwa in einem Kommentar von CMC Markets. Die Inflation drohe ausser Kontrolle zu geraten und die weltweiten Zentralbanken könnten geneigt sein, eine Rezession auszulösen, um die Nachfrage unter das durch Lieferengpässe und Krieg dezimierte verfügbare Angebot zu senken. So werden mit Blick auf die Sitzung der amerikanischen Notenbank vom kommenden Mittwoch die Chancen auf einen höheren Zinsschritt als 0,5 Prozent mittlerweile auf über 50 Prozent geschätzt.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 11.00 Uhr um 1,72 Prozent markant tiefer bei 10'894,02 Punkten. Nach dem Minus der gesamten Vorwoche von knapp 4 Prozent ist das Jahrestief von 10'871 vom frühen März nur noch wenige Punkte entfernt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 2,28 Prozent auf 1682,20 Punkte und der breite SPI um 1,77 Prozent auf 13'994,35 Punkte. Bei den 30 Top-Werten stehen bis auf Nestlé alle im Minus.

Grösster Verlierer unter den Blue Chips sind derzeit AMS Osram (-8,2%). Das Trauerspiel dieser Aktie geht damit weiter. Erstmals seit dem Frühling 2020 ist der Kurs unter die Marke von 10 Franken gefallen. Neben der allgemeinen Tech-Schwäche sei diese Wertvernichtung selbstverschuldet, heisst es an der Börse. Noch sei völlig unklar, ob und wann sich die Fusion der beiden Firmen AMS und Osram auszahlen werde.

Gerupft werden auch Temenos (-7,5%) oder etwas moderater Logitech (-3,8%), was gut zur sehr schwachen Nasdaq vom Freitag passt.

Komplettiert wird das Septett der grössten Verlierer von Richemont (-4,3%), Partners Group und Straumann (je -4,2%) sowie VAT (-3,7%). Bei Straumann kommt zum düsteren Börsenumfeld eine Abstufung durch die Bank of America auf "Neutral" von "Buy" verbunden mit einer massiven Kurszielreduktion vom vergangenen Freitag noch erschwerend hinzu.

Von den Finanzwerten geben nebst Partners Group Julius Bär (-3,6%), Swiss Life und UBS (je -3,0%) deutlicher nach, als Swiss Re (-2,3%), Zurich (-2,2%) und CS (-1,5%). Letztere gehörten bereits in der Vorwoche mit einem Minus von über 6 Prozent zu den grössten Verlierern, hin und hergeschüttelt zwischen einer weiteren Gewinnwarnung und Übernahmegerüchten. Mit 6,06 Franken hat der Titel heute ein neues Allzeittief markiert.

Gegen unten abgestützt wird der Gesamtmarkt von Nestlé (+0,5%) als einzigem Gewinner, sowie weiteren defensiven Aktien wie Roche (-1,2%) und Swisscom (-0,5%). Novartis (-1,7%) gehen in etwa mit dem Gesamtmarkt.

Im breiten Markt ziehen CPH gegen den Trend nach einer positiven Gewinnwarnung um 4,4 Prozent an. Vor allem der Bereich Papier werde nach dem negativen Resultat des Vorjahres wieder einen positiven Betriebsgewinn ausweisen können, teilte das Unternehmen mit.

Aber auch hier dominieren die Verlierer. Deutlich überdurchschnittlich fallen etwa Zur Rose (-7,9%) zurück oder Finanztitel wie Valartis (-8,0%) und Swissquote (-7,3%). Verschiedene Industrie-Aktien wie Adval Tech, Comet oder Klingelnberg büssen zwischen 5 und 7 Prozent ein.

cf/uh

(AWP)