Auch die hierzulande veröffentlichten Firmenabschlüsse sind nicht überragend ausgefallen. Im Gegenteil, nach Novartis haben auch Roche und ABB die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Dazu kommt, dass sich die Anleger vor der am Nachmittag erwarteten Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) ohnehin vorsichtig verhielten und eher zu Abgaben neigten als zu Neuengagements, heisst es weiter. Denn nach dem unerwarteten Anstieg der Inflation in der Eurozone gerate die EZB zunehmend unter Druck und könnte sie sich nun falkenhafter äussern, heisst es am Markt.
Der SMI notiert nach einem Tagestief auf 12'259 Punkten um 11.05 Uhr noch um 0,45 Prozent schwächer auf 12'304,92 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,39 Prozent auf 1970,67 und der breite SPI um 0,61 Prozent auf 15'582,54 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln geben 21 nach und neun legen zu.
Vor allem das Schwergewicht Roche (-2,9%) drückt den Markt. Dieser Kursrückgang schlägt im SMI mit 60 Punkten negativ zubuche. Der Pharmariese ist 2021 zwar gewachsen, aber dies vor allem dank der Diagnostik-Sparte, kritisiert ein Händler. "Wenn der Corona-Testbetrag wegfällt, was absehbar ist, bleibt nicht mehr viel." Zudem sei die Rentabilität eher tief und auch die Dividende könnte höher sein, heisst es weiter. Damit habe Roche die Markterwartungen verfehlt.
Dagegen können die Aktien von Rivale Novartis (+1,1%) Boden gutmachen. Sie waren am Vortag wegen eines als enttäuschend taxierten Jahresabschlusses abgestraft worden. Laut Händlern tauschten nun Anleger die "Roche Bons" in Novartis-Aktien.
Auch die Zahlen von ABB (-1,2%) werden vom Markt nicht goutiert. Sie machen aber im Verlauf Boden gut. ABB habe grosse Fortschritte erzielt, mehr Gewinn geschrieben und sei dabei, das Portfolio weiter zu trimmen. Aber auch bei dem Elektrokonzern wird die Margenentwicklung und die Höhe der Dividende bemängelt.
Swisscom (+1,3%) erfreuen sich im Nachgang der Zahlenvorlage gar klar steigender Kurse. Das Jahresergebnis habe die Markterwartungen leicht übertroffen und der angekündigte Chefwechsel werde positiv aufgenommen, heisst es. Bemängelt wird auch hier die Höhe der Dividende, die ein weiteres Mal unverändert 22 Franken betragen soll.
Bei Swatch (-0,3%) löst die Ankündigung der Dividende Verkäufe aus. Zwar will der Uhrenkonzern die im Vorjahr gekürzte Dividende wieder um zwei auf 5,50 Franken erhöhen. Doch dies scheint zu wenig zu, um die Anleger bei der Stange zu halten. Dies sei etwas mickrig, so ein Händler.
Zu den Gewinnern zählen Finanzwerte wie UBS (+0,7%) und CS (+0,5%) sowie Zurich (+0,6%), Swiss Re (+0,4%) und Swiss Life (+0,3%). Auch Holcim (+0,5%) sind fester, während andere zyklische Titel wie Kühne+ Nagel (-1,9%), Adecco (-0,9%) und Geberit (-0,7%) nachgeben.
Erneut unter Druck stehen auch Highflyer aus dem Vorjahr: Straumann, Sonova, Partners Group und Alcon mit Einbussen zwischen 2,6 und 0,7 Prozent. Technologiewerte wie AMS, Logitech oder Inficon und VAT stehen wegen der Meta-Zahlen unter Druck, wie Abschläge von zwei bis vier Prozent zeigen.
Am breiten Markt steigen Kuros 6,9 Prozent. MagnetOs, das Schlüsselprodukt von Kuros, hat von den amerikanischen Gesundheitsbehörden eine Zulassungserweiterung als eigenständiges Transplantat an der Wirbelsäule erhalten.
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(AWP)