US-Notenbankchef Jerome Powell wird am späteren Nachmittag europäischer Zeit in Jackson Hole seine Rede mit dem Titel "Economic Outlook" halten. Den Auftritt des weltweit am meisten beachteten Geldhüters werden die Anleger genauestens beobachten. Sie warten auf Hinweise bezüglich Inflationserwartungen und wie stark die US-Leitzinsen im September angehoben werden. Diskutiert wird ein Rate Hike von entweder 50 oder 75 Basispunkten. Die Grundfrage bleibe, ob eine zu aggressive Vorgehensweise des Fed die Wirtschaft in eine Rezession führe oder ob dem Fed eine "weiche Landung" gelinge. Am frühen Nachmittag stehen noch Daten zur Preisentwicklung in den USA auf dem Programm, die für die Geldpolitik wichtig sind.

Gegen 10.55 Uhr fällt der SMI um leichte 0,05 Prozent auf 11'057,90 Punkte zurück. Im frühen Geschäft hat er noch kurz die Schwelle von 11'100 Zählern gestreift. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert aktuell 0,06 Prozent auf 1696,20 und der breite SPI 0,13 Prozent auf 14'266,48 Stellen. Derzeit stehen im SLI 13 Verlierer den 17 Gewinnern gegenüber.

Die Aktien des Nahrungsmittelgiganten Nestlé (-0,8%) haben den SMI auf die Verliererstrasse geführt. News zu Nestlé gibt es keine, allerdings waren die Titel am Vortag auch eine gute Stütze für das Bluechips-Barometer. Die Genussscheine von Roche (+0,1%) schwanken zwischen Minus- und Plusständen, während Novartis (+0,6%) fester tendieren. Novartis hatten am Donnerstag mit den News zur geplanten Sandoz-Abspaltung beinahe ein Prozent verloren.

Auf der Verliererseite sind bei den Blue Chips etwa auch noch die ebenfalls defensiv ausgerichteten Papiere des Aromen- und Riechstoffkonzerns Givaudan (-1,4%) und des Telekomkonzerns Swisscom (-0,9%). Darüber hinaus verlieren der Logistiker Kühne+Nagel (-0,8%) oder der Hörgerätespezialist Sonova (-1,1%) klar an Terrain. Seit Sonova Mitte August eine Gewinnwarnung ausgesprochen hat, hat die Aktie rund einen Fünftel ihres Werts verloren.

An der Spitze der Bluechips stehen Aktien mit Bezug zum Finanzsektor. So legen die Titel des Bankensoftwareherstellers Temenos um 1,1 Prozent zu und jene der Grossbanken UBS und Credit Suisse stehen mit 0,7 Prozent beziehungsweise mit 0,3 Prozent im Plus. Das Gewinnerfeld komplettieren Versicherer wie Swiss Life (+0,4%) oder Zurich (+0,3). Die Aussicht auf steigende Zinsen hilft den Finanzinstituten, ihre Zinsmargen zu verbessern.

Weitere Gewinner heissen Holcim (+0,6%), Alcon (+0,4%) oder ABB (+0,3%). Insgesamt ist allerdings bei den Einzelaktien aufgrund fehlender Unternehmensnews wenig Bewegung auszumachen.

Am breiten Markt stechen derweil SFS (+1,2%) etwas heraus. Der Metallverarbeiter ist im ersten Halbjahr dank der Übernahme der deutschen Hoffmann und auch aufgrund einer guten Nachfrage stark gewachsen. Allerdings ist der Gewinn wegen der Akquisition und höheren Kosten mit 131,5 Millionen Franken (-2%) etwas tiefer ausgefallen.

Hiag (+1,0%) und Edisun (+1,7%) legen nach Zahlen ebenfalls zu. Sowohl die Immobilienfirma wie auch der Solastromproduzent erzielten im ersten Halbjahr Rekordergebnisse. Molecular Partners gewinnen 4,4 Prozent. Das Biotechnologie-Unternehmen hat im ersten Halbjahr 2022 dank einer Zahlung durch den Partner Novartis schwarze Zahlen geschrieben.

mk/tv

(AWP)