Die US-Berichtsaison hat auch der Zinsdiskussion neue Nahrung gegeben. So hätten die positiven Überraschungen in den am Freitag vorgelegten Quartalsbilanzen der US-Grossbanken einen "faden Beigeschmack", meint ein Ökonom. So könnten die Pleiten von Instituten in den USA nur Einzelfälle gewesen sein. "Von einer Bankenkrise, die die US-Notenbank in ihrem geldpolitischen Straffungskurs vorsichtiger werden lässt, könnte dann keine Rede mehr sein", so der Experte. Nächster Fixpunkte ist am Nachmittag die Veröffentlichung eines Frühindikators in den USA. In der Nacht auf Dienstag interessieren dann vor allem die neusten BIP-Zahlen aus China die Finanzmärkte.

Der SMI verliert gegen 11 Uhr 0,11 Prozent auf 11'330,25 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 0,22 Prozent auf 1768,73 Stellen ein. Der breite SPI (+0,02 Prozent auf 14'862,61 Punkte) tritt derweil auf der Stelle. Gewinner und Verlierer halten sich bei den 30 Blue Chips in etwa die Waage.

Die grössten Verluste im SLI erleiden nach wie vor Julius Bär (-4,4% oder 2,86 Fr.). Sie werden am Berichtstag allerdings Ex-Dividende (2,60 Fr.) gehandelt.

Deutliche Abgaben erleiden dahinter VAT (-3,3%). Die Aktie wurde von Baader Helvea gleich auf 'Reduce' von 'Add' gesenkt. Die Sorge vor Investitionseinschränkungen in der Chipbranche belasten aber weltweit die Aktien von Chipindustrieausrüstern. Denn die taiwanische Wirtschaftszeitung "Economic Daily News" hatte unter Berufung auf Insider berichtet, dass der weltgrösste Chipfertiger TSMC die 2023 geplanten Investitionen zurückschrauben wolle. Auch AMS Osram (-2,3%) geben im Zuge dieser Nachrichten markant nach. Und aus dem breiten Markt stehen auch Comet (-5,6%) unter Druck.

Klar verkauft werden auch Richemont (-1,4%), die in der Vorwoche um gut 7 Prozent angezogen hatten und damit Wochengewinner im SMI waren. Nun dürfte es zu Gewinnmitnahmen kommen.

Givaudan (-1,2%) zählen ebenfalls zu den grössten Verlieren, nachdem die Berenberg-Analysten eine Kaufempfehlung zurückgezogen haben. Immer mehr Investoren fragten sich, was die Titel weiter nach oben treiben soll, meint ein Börsianer. Denn einige Analysten gingen davon aus, dass die Volumenentwicklung im laufenden Jahr weiter schwach bleiben wird.

Verluste von mehr als 1 Prozent erleiden ausserdem UBS, CS, Partners Group, Swiss Re und Alcon mit Abgaben von bis zu 1,5 Prozent.

Auf der anderen Seite sind mit Kühne+Nagel (+2,4%) und Adecco (+1,3%) zwei ausgesprochene Zykliker an der Tabellenspitze anzutreffen. Die Ängste vor einer globalen Rezession würden sich zunehmend verflüchtigen, erklären sich dies Händler. Signifikante Gewinne verbuchen ausserdem nur noch SGS (+0,9%).

Die Schwergewichte Novartis und Nestlé haben es trotz ihrer defensiven Ausrichtung im Verlauf des Vormittags aber auch leicht ins Plus geschafft, Roche notieren unverändert.

Zahlen gibt es zum Wochenstart nur von Unternehmen aus der zweiten Reihe. Dabei scheinen Sulzer (+1,1%) und vor allem Cicor (+4,2%) die Investoren überzeugt zu haben, Bossard (-1,7%) hingegen nicht.

rw/uh

(AWP)