(in Mio Fr.) AWP-Konsens H1 2017 Nettoumsatz 1'625 1'469 Adj. EBITDA* 481 435 Adj. Nettoergebnis* 356 320 * bereinigt um Integrationskosten und Amortisationen
FOKUS: Die Wachstumsrate von Geberit dürfte sich im zweiten Quartal gegenüber dem ersten leicht verlangsamt haben. Grund dafür ist ein eher schwacher April, da der März für die Bauwirtschaft ein eher kalter Monat war und die Lager wegen der üblichen Preiserhöhungen im zweiten Quartal bereits im ersten noch einmal gut gefüllt wurden. Insgesamt dürfte sich aber das Marktumfeld in der mit einem Umsatzanteil von rund 90 Prozent wichtigsten Region Europa weiterhin positiv entwickelt haben, so lautet zumindest die Einschätzung der Analysten.
Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland sollte sich die Nachfrage weiterhin auf hohem Niveau behauptet haben, die Wachstumsmöglichkeiten bleiben hier aber wegen des Mangels an qualifizierten Sanitärinstallateuren begrenzt. Bisher zeichnete sich laut Geberit noch keine Verbesserung in dieser Hinsicht ab.
Wegen des allenfalls leicht verlangsamten Wachstums und der im Vergleich zum Vorjahr höheren Rohstoffpreise sowie der höheren Saläre in verschiedenen europäischen Ländern könnte die Betriebsgewinnmarge gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgekommen sein. Allerdings wird auch die Meinung vertreten, dass diese negativen Punkte durch Skaleneffekte und Effizienzsteigerungen aufgefangen werden konnten.
Der Reingewinn dürfte gegenüber dem Vorjahreswert deutlich höher ausfallen, denn damals fielen hohe Sonderkosten an, unter anderem für die Schliessung eines Werks in Frankreich.
Geberit dürfte wie üblich erstmals einen detaillierten Ausblick für das Gesamtjahr abgeben. Gleich drei Analysten gehen davon aus, dass Geberit für das Gesamtjahr ein organisches Umsatzwachstum im Bereich von 4 bis 5 Prozent in Aussicht stellen wird, dies bei einer gegenüber dem Vorjahr leicht verbesserten EBITDA-Marge.
ZIELE: Für das Gesamtjahr hat Geberit traditionsgemäss zu diesem Zeitpunkt noch keine konkrete Prognose abgegeben. Insgesamt war der Ausblick bisher freundlich gestimmt. Die Bauindustrie sollte sich demnach im Jahr 2018 insgesamt positiv, jedoch je nach Region, Markt und Bausektor weiterhin stark unterschiedlich entwickeln.
Seit diesem Jahr und der mittlerweile abgeschlossenen Integration der skandinavischen Sanitec gilt für Geberit über die Zyklen ein organisches Wachstumsziel im Bereich von 4 bis 6 Prozent.
PRO MEMORIA: Im März liess das Unternehmen verlauten, dass die Rohmaterialpreise im zweiten Quartal weiter leicht steigen und sich damit im ersten Halbjahr 2018 über denjenigen der Vorjahresperiode bewegen dürften. Und auch die Personalkosten sollten gemäss den Prognosen weiter anziehen, was einerseits auf die höheren Löhne in verschiedenen Ländern, andererseits aber auch auf den Kapazitätsausbau bei Geberit zurückzuführen ist.
Der schwelende Handelsstreit zwischen den USA und Europa und die Einführung möglicher Zölle bereitete CEO Christian Buhl im Mai noch keine unmittelbaren Sorgen. "Dadurch erwarten wir kurzfristig keine negativen Einflüsse", sagte er damals an einer Telefonkonferenz.
AKTIENKURS: Die Geberit-Aktien fallen mit eine Performance von rund +2 Prozent im Vergleich zum Stand von Ende 2017 nicht gross auf, halten sich damit aber immerhin etwas besser als der weiterhin im negativen Bereich stehende Leitindex SMI. Vom im dritten Quartal 2017 erreichten Allzeithoch bei gut 482 Franken befindet sich die Aktie rund 10 Prozent entfernt.
AKTIENEINSTUFUNG: Gemäss AWP-Analyser bewerten Analysten den Titel folgendermassen:
Kaufen: 4 Halten: 6 Verkaufen: 2 Durchschnittliches Kursziel: 455,55 Franken
Nachfolgend die einzelnen Schätzungen:
Rechnungslegung nach IFRS
(in Mio Fr.) H1 18E H1 17A Analyst
+/-%
Nettoumsatz: 1'469
Vontobel 1'630 Pomrehn
ZKB 1'630 Hüsler
Kepler Cheuvreux 1'628 Flückiger
Deutsche Bank 1'619 Mulji
UBS 1'619 Häcki
AWP-Konsens: 1'625 +10,6
Adj. EBITDA*: 435
ZKB 485
Vontobel 484
UBS 482
Deutsche Bank 478
Kepler Cheuvreux 478
AWP-Konsens: 481 +10,7
EBITDA: 387
Vontobel 484
UBS 482
Adj. Nettoergebnis*: 320
Vontobel 359
ZKB 357
Kepler Cheuvreux 354
UBS 354
AWP-Konsens: 356 +11,3
Nettoergebnis: 258
Vontobel 343
UBS 340
* bereinigt um Integrationskosten und Amortisationen
Ausgewählte Analystenkommentare zu Geberit (im Originalwortlaut):
VONTOBEL (Bernd Pomrehn): We forecast that Geberit will achieve double-digit EPS growth in FY18 and FY19, supported by sound organic top-line growth, a further slight margin improvement, declining one-off and amortization charges, and accretion from the ongoing share buyback program. Given the intact earnings momentum and favorable risk/return profile, [...]. BUY
ZKB (Martin Hüsler): Wir rechnen mit einem soliden Ergebnis für das 2. Quartal von Geberit. Der umsatzmässig wichtigste Markt Deutschland befindet sich weiterhin in einer guten Verfassung, wenn auch die ausgelaste-ten Kapazitäten der Installateure das Wachstum etwas einschränken. MARKTGEWICHTEN
Homepage: www.geberit.com
jl/cf/dm
(AWP)