Q1 2022/23E (in Mio EUR) AWP-Konsens Q1 21/22A Gruppenumsatz 5156 4397 - Schmuck 2952 2515 - Uhren 965 849 - Online-Vertrieb 743 637 - Andere 556 440 (in %) Wachstum*: 9,4 129,0 * zu konstanten Wechselkursen
FOKUS: Analysten rechnen im ersten Quartal 2022/23 bei Richemont mit weiterem Wachstum. Konkret soll der Umsatz im ein- bis unteren zweistelligen Bereich weiter zugelegt haben. Dabei dürften alle Regionen - ausser China - im Nachgang zur Coronakrise von einer gestiegenen Nachfrage profitiert haben. Allerdings gehen die Erwartungen der Analysten aufgrund verschiedener Unsicherheitsfaktoren wie etwa zu den Währungseinflüssen teils weit auseinander.
Die Experten sind sich auch uneinig darüber, ob die Nachfrage in Europa oder Amerika am stärksten angezogen hat. In der Region Asien-Pazifik rechnen sie derweil wegen der vor allem in China strikten Covid-Politik mit einem leichten Umsatzrückgang. Letztes Jahr noch hatte Richemont 29 Prozent seiner Verkäufe in China getätigt.
Dank starker Marken wie Cartier und Van Cleef & Arpels verfüge der Konzern über eine starke Preissetzungsmacht, vor allem im Schmuckbereich, meinen Analysten weiter. Sie erwarten, dass Richemont die Preise für Produkte verschiedener Marken ein weiteres Mal anheben könnte. Angaben zu den Ergebnissen macht Richemont zum ersten Quartal jeweils nicht.
ZIELE: Der Konzern zeigte sich auch zuletzt mit einem Ausblick für das laufende Geschäftsjahr wie immer zurückhaltend. Das Umfeld bleibe unsicher, doch sei man für künftiges Wachstum gut positioniert, liess sich Verwaltungsratspräsident Johan Rupert im Mai zitieren. Für Verunsicherung an der Börse hatte er mit der Aussage gesorgt, dass der chinesische Markt sich sehr wahrscheinlich nicht so rasch und kräftig vom Corona-Rückgang erholen dürfte wie das etwa in den USA der Fall war.
PRO MEMORIA: Die Schweizer Uhrenexporte haben im Mai im Vergleich zum Vorjahr nochmals zugenommen. Und das obwohl die Nachfrage im für die Uhrenindustrie wichtigen chinesischen Absatzmarkt wegen der strengen Covid-Politik komplett eingebrochen war. Im Mai waren im "Reich der Mitte" etwa 100 der rund 250 Markenshops von Richemont geschlossen, erklärte Geschäftsführer Jérôme Lambert bei der Präsentation der Jahresergebnisse im Mai.
Im Geschäftsjahr 2021/22 kletterte der Umsatz des Schmuck- und Uhrenriesen gegenüber der von der Coronakrise stark belasteten Vorperiode um 46 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro. Auch im Vergleich zu vor zwei Jahren, als Corona noch kaum ein Thema war, lagen die Umsätze um 35 Prozent höher. Der Reingewinn rückte wegen Abschreibungen auf den Investitionen beim britischen Online-Partner Farfetch "nur" um 61 Prozent auf 2,08 Milliarden Euro vor.
Im abgeschlossenen Geschäftsjahr legte insbesondere die Region Amerika stark zu. Die Verkäufe kletterten dort in Lokalwährungen um 77 Prozent in die Höhe, während Richemont in Europa mit 51 Prozent ebenfalls stark zulegen konnte.
Der Luxusgüterriese sucht weiterhin nach Partnern für den Aufbau einer Online-Verkaufsplattform. "Wir sind mit mehreren Interessenten in Gesprächen und die entwickeln sich positiv", hielt sich Finanzchef Burkhart Grund dazu bedeckt. Beobachter gehen davon aus, dass Richemont beim Aufbau der Plattform mit einem oder mehreren Luxusgütergruppen zusammenspannen möchte.
AKTIENKURS: Im letzten Jahr legten die Aktien von Richemont um fast drei Viertel zu. Seit Anfang Jahr büssten sie aber wieder rund einen Viertel ihres Werts ein. Der SMI sank im selben Zeitraum um etwa 15 Prozent.
Homepage: www.richemont.com
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(AWP)