9M 2022E (in Mio USD) AWP-Konsens 9M 2021A Verdiente Nettoprämien 32'696 31'950 Reinergebnis -451 1258 (in %) Combined Ratio P&C 104,3 97,5 Combined Ratio Corso 94,3 91,1 Per 30.9.2022E 30.6.2022A Eigenkapital 11'494 14'807
FOKUS: Die Rechnung der Swiss Re ist in diesem Jahr besonders stark von Naturkatastrophenschäden belastet. Hagel und Dürre in Europa, Taifune in Asien, Überschwemmungen in Australien und vor allem die Hurrikane in Nordamerika bescherten bislang hohe Kosten, was für die Swiss Re nach neun Monaten einen Verlust zur Folge haben dürfte.
Davor hatte der Rückversicherer bereits in einem Communiqué Mitte Oktober gewarnt. Nicht nur der Klimawandel und die damit verbunden häufiger auftretenden Wetterextreme sind das Problem, auch die Inflation treibt die Kosten zur Bewältigung der Schäden an Häuser, Autos etc. in die Höhe. Zudem belasten die schwachen Börsen das Finanzergebnis.
Swiss Re dürfte trotz Verlust nach wie vor sehr gut kapitalisiert sein. Die Solvenzquote zum Schweizer Solventest (SST) lag Anfang Juli mit 274 Prozent klar über dem Zielband von 200 bis 250 Prozent. Das ist ein gutes Zeichen für künftige Dividendenzahlungen. Derweil setzen die wegen steigender Zinsen nun tiefer bewerteten Bonds das Eigenkapital unter Druck.
ZIELE: Mit der Gewinnwarnung im Oktober stellte Swiss Re fürs dritte Quartal einen Gruppenverlust in Höhe von rund 500 Millionen Dollar in Aussicht. Dies nach einem Gewinn von 157 Millionen im Halbjahr. Man werde zudem im Gesamtjahr 2022 das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 10 Prozent und den in der Schadenrückversicherung (P&C Re) angestrebten normalisierten Schaden-Kosten-Satz von unter 94 Prozent wohl verfehlen, hiess es.
Hingegen seien die Lebensrückversicherung (L&H Re) und der Erstversicherungsbereich auf Kurs, um die 2022-Ziele zu erreichen. Bei L&H Re ist das ein Gewinn von rund 300 Millionen Dollar und bei Corporate Solutions eine Combined Ratio von unter 95 Prozent. Auch an den bis 2024 gesetzten Profitabilitätszielen hält die Gruppe fest. Da gilt ein Renditeziel von 14 Prozent.
PRO MEMORIA: Mehrere Naturkatastrophen haben im Verlauf des Jahres 2022 die Rechnung der Swiss Re belastet. Der "teuerste" Katastrophenschaden hat dem Konzern der Hurrikan "Ian" beschert, der Ende September von der Karibik aus über Florida und South Carolina hinweggefegt ist und schwere Schäden an Häuser, Autos oder Infrastruktur verursacht hat.
Swiss Re rechnet mit einem Schaden aus der "Ian"-Katastrophe von rund 1,3 Milliarden US-Dollar, den sie berappen muss. Das hatten Analysten in etwa erwartet, nachdem die Schadenschätzungen für die gesamte Versicherungsbranche bei 50 bis 65 Milliarden Dollar liegen. Konkurrent und Branchenprimus Munich Re rechnet mit einer Belastung von 1,6 Milliarden Euro.
Laut Rückversicherungs-Chef Moses Ojeisekhoba ist Swiss Re in Hurrikan-gefährdeten Gebieten wie Florida mit Vorsicht am Werk. "In den USA liegt unser Marktanteil im Geschäft mit Naturkatastrophen etwa bei 12 Prozent, in Florida ist er kleiner", sagte er zu mit AWP. Allgemein strebt Swiss Re in der Rückversicherung von Naturkatastrophenrisiken aber nach Wachstum.
Mit Blick auf die Inflation und die wachsenden Katastrophenschäden sind die Rückversicherungstarife in der Vergangenheit teilweise deutlich angestiegen. Das unsichere geopolitische und makroökonomische Umfeld werde die Nachfrage nach Versicherungen und Rückversicherungen noch ankurbeln und zu weiter steigenden Preisen führen, liess Swiss Re anlässlich des Branchentreffens in Monte Carlo Mitte September verlauten.
In der Geschäftsleitung der Swiss Re kommt es Ende März 2023 zu einem gewichtigen Abgang. Der langjährige Investmentchef Guido Fürer tritt dann in den Ruhestand. Einen Nachfolger für Fürer hat Swiss Re noch nicht präsentiert.
Im August hat die Swiss Re ihr Anlagebratungsgeschäft neu gebündelt und dazu in den USA die Swiss Re Insurance-Linked Investment Advisors Corporation (Sriliac) gegründet. Sie konzentriert sich auf versicherungsgebundene Wertpapiere, in erster Linie auf Katastrophenanleihen.
AKTIENKURS: An der Börse hat die Swiss Re-Aktie zuletzt wieder etwas an verlorenem Boden gutgemacht, dies nachdem der Kurs Mitte Oktober nach Publikation der Gewinnwarnung auf ein Jahrestief bei 68,16 Franken abgerutscht war. Aktuell rückt die Aktie wieder in Richtung der Marke von 78 Franken vor. Das im Februar erreichte Jahreshoch steht bei 102,20 Franken.
Homepage: www.swissre.com
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(AWP)